Pleasant Hill ist ein ruhiges, beschauliches Städtchen voller netter Menschen – zumindest bis klar wird, dass es sich dabei in Wahrheit um ein geheimes Superschurken-Gefängnis handelt.
Wenn es darum geht, das Marvel-Universum wieder einmal in seinen Grundfesten zu erschüttern, spielen gewisse Gegenstände mit ungeheurer Machtfülle oftmals eine prominente Rolle. Zusammen mit den Infinity-Steinen gehören die Cosmic Cubes mit ihren realitätsverändernden Möglichkeiten zu den bekanntesten unter ihnen und kommen nicht zuletzt deshalb auch im "Marvel Cinematic Universe" vor. Seit das Konzept 1966 in "Tales of Suspense" 79-81 vom legendären Duo Stan Lee und Jack Kirby eingeführt wurde, haben zahlreiche verschiedene Kosmische Würfel die Runde gemacht, sei es die ursprüngliche, von A.I.M. hergestellte Version oder solche, die außerirdischen Ursprungs sind. Auf dem Weg zu seiner unter den Fans höchst umstrittenen "Secret Empire"-Storyline, die etwas später in der Marvel-Sammlung von Hachette folgen wird, legte Nick Spencer 2015 zusammen mit den Autorenkollegen im Avengers-Umfeld "Avengers: Standoff!" vor.
Alles beginnt damit, dass ein junger Mann namens Jim in einer netten Kleinstadt namens Pleasant Hill ohne Erinnerungen zu sich kommt. Irgendetwas an dem friedlichen Ort und den freundlichen Nachbarn scheint nicht zu stimmen, doch jeder seiner Fluchtversuche schlägt fehl und wird mit einer intensiven Konditionierung bestraft. Und das unter den wachsamen Augen von Bürgermeisterin Maria Hill, die in Wirklichkeit zu jener Zeit oberste Chefin von SHIELD ist und im Geheimen die Fragmente eines Kosmischen Würfels genutzt hat, um ein Gefängnis für Superschurken mit dem Anstrich eines Postkartenidylls zu installieren – obwohl ein unbekannter Hacker mit dem Decknamen Whisperer nur kurze Zeit vorher ihre Pläne für die Änderung der Realität zum Schutz der Allgemeinheit aufgedeckt und sie ordentlich ins Schwitzen gebracht hat.
Als Steve Rogers erfährt, was eigentlich in Pleasant Hill vor sich geht, ist es zu spät, denn der Widerstand der unwissentlich Eingesperrten hat sich längst hinter "Jim" formiert. Mehr muss man selbst als Neuling nicht wissen, um mit der Lektüre loszulegen, die auf einer brisanten politischen Grundprämisse (rechtlich nicht gedeckte Maßnahmen gegen Einzelpersonen vs. das Wohl der Allgemeinheit) und zeitgeschichtlichen Bezügen (à la Wikileaks, Edward Snowden und Guantanamo) aufbaut und bedingt durch die Reihung der abgedruckten Kapitel die Action zunächst auf den nicht minder kurzweiligen Nebenschauplatz rund um Roberto Da Costas New Avengers/A.I.M. umlenkt. Wie Maria Hill aus ihrem eigenen Gefängnis entkommen ist, wird sich somit erst in Band 170 klären, der Auftakt ist jedenfalls erzählerisch als auch zeichnerisch solide umgesetzte Marvel-Kost.