Um die üblen Machenschaften eines wohlbekannten Konzerns zu bekämpfen, fährt Laura Kinney die Krallen aus – zusammen mit gleich drei ihrer geklonten Schwestern.
Irgendwann einmal muss jeder Superheld den Weg alles Irdischen gehen, um dann wie selbstverständlich früher oder später wieder zurückkehren zu können. Im Fall von Logan ließ sich Marvel bemerkenswert lange Zeit (Heilfaktor sei Dank), doch 2014 war es soweit und Charles Soule schickte Logan auf die vorerst letzte Reise, die sich in
Band 136 der Hachette-Sammelreihe findet. Natürlich würde das unvermeidliche Comeback nicht allzu lange auf sich warten lassen, doch inzwischen galt es, die brachliegende Marke "Wolverine" weiterhin zu nützen. Mit Coverdatum Januar 2016 schickte das "House of Ideas" die neue monatliche Serie "All-New Wolverine" an den Start, die eine alte Bekannte im ikonischen Kostüm präsentierte und – wie nach der Lektüre der vorliegenden Ausgaben klar sein dürfte – die bestmögliche Wahl darstellte.
Laura Kinney, unter dem Namen X-23 einst in der Zeichentrickserie "X-Men: Evolution" eingeführt, ist ein Klon von Wolverine mit einer düsteren Vergangenheit, aus der sie sich (unter der Regie ihrer Schöpfer Craig Kyle und Christopher Yost) mit der Hilfe ihres "Vaters" zu befreien versuchte. Im Gegensatz zu ihrem Mentor kann Laura ihre Wut kontrollieren, was ihr bei der in den ersten sechs Heften präsentierten Storyline "The Four Sisters" auch sehr zugutekommt. Skrupellose Wissenschaftler des bekanntlich sinistren Konzerns Alchemax haben insgesamt zehn (etwas Zahlensymbolik muss sein) genetische Kopien von ihr angefertigt, um sie zu Killern zu machen. Laura soll die vier überlebenden Klone aufspüren, die auf Rache heiß sind, doch die Uhr tickt: Durch die Naniten in ihren Körpern fühlen di Schwestern zwar keinen Schmerz, haben aber eine kurze Lebensdauer.
Es braucht nur wenige Seiten, um Laura als ebenso harte wie herzliche Alternative zu Logan zu präsentieren, die ein völlig eigenständiges Leben samt eigenen Problemen führt. Die grundlegende Prämisse von X-23, nämlich wo der Klon aufhört, der Mensch beginnt und die Konditionierung zum Killer gebrochen werden kann, wird von Tom Taylor hervorragend weitergesponnen und mit den stimmig eingesetzten Gaststars Doctor Strange und Janet "Wasp" van Dyne ergänzt. Zeichner David Lopez und Tuscher David Navarrot sind nicht minder essentiell für das große Ganze und schaffen es eindrucksvoll, in den Augen von Laura und den Schwestern sowohl Mordlust als auch Ohnmacht aufblitzen zu lassen. Außerdem debütiert hier Gabby Kinney, einer der liebenswertesten Charaktere der jüngeren Marvel-Geschichte! Absolute Leseempfehlung an dieser Stelle.