Das Taroximperium hat seine Taktik verändert. Augenscheinlich ist man zu Verhandlungen bereit und bietet an, der Skyclad und den Gefangenen freies Geleit zu geben, wenn Kintaru seinem Schicksal überlassen wird.
Kaum dass es gelungen ist Kintaru vor der Invasion durch das Taroximperium zu bewahren und den Schutzschirm zu stabilisieren, sieht sich Captain Pierce mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Sind die Feinde tatsächlich bereit, die Skyclad ziehen zu lassen und ihre Gefangenen zu übergeben? Selbst wenn das Angebot ehrlich gemeint ist, bedeutet das nicht weniger, als ihre neuen Freunde und Kinaru sich selbst zu überlassen. Will man tatsächlich vor der Gefahr davonlaufen? Nicht die einzige schwierige Frage, mit der sich die Offiziere des Raumschiffs konfrontiert sehen. Kann man den Tarox trauen? Ist das gestellte Ultimatum wirklich eine Chance, die totgeglaubten Kameraden nach Hause holen zu können?
Tatsächlich glaubt niemand an die Aufrichtigkeit der Invasoren. Die Zeit wird knapp, wenn man die Gefangenen aus den Klauen der Feinde befreien möchte. Es reift ein waghalsiger Plan, der einem Himmelfahrtskommando gleichkommt. Jublonsky und Spooner beschließen, ins Innere des gegnerischen Flaggschiffs einzudringen und die Geiseln zu befreien. Allen ist klar, dass der Ausgang des Unternehmens über Sieg oder Niederlage entscheiden könnte.
"Fraktal" gibt seiner Hörerschaft keinerlei Gelegenheit zum Verschnaufen. Bangte man eben noch um das Überleben der kleinen Gruppe von Gestrandeten auf dem Mond Kieron, zeichnet sich nun am Horizont bereits eine neue Herausforderung für die Besatzung der Skylclad ab. Ein weiteres Mal sitzt der Mannschaft die Zeit im Nacken, wenn man größeres Unheil noch abwenden möchte, ein Gefühl, das sich alsbald auch auf das Publikum überträgt. Das Ultimatum der Gegner ist ein sicherer Garant für nervenaufreibende Unterhaltung. Aber auch die bange Frage, wie sich die Skyclad und ihre Verbündeten entscheiden werden, hält ein erhebliches Unterhaltungspotential bereit. So richtig an Fahrt nimmt die Handlung jedoch erst dann auf, wenn sich die Story ins Herz des Feindes verlagert. Man kann gar nicht anders als mitzufiebern, ob es wirklich gelingt, die Gefangenen mit einer scheinbar aussichtslosen Mission zu befreien.
Erneut eröffnet sich dem Hörer ein vollkommen anderes Szenario als in den vorherigen Episoden und sorgt so für ein hohes Maß an Abwechslung. Langeweile und "Fraktal" passen einfach nicht zusammen. Ein weiteres großes Plus der Serie ist die Figurenentwicklung. Immer wieder nimmt sich die Handlung Zeit, um den Charakteren zusätzlich Tiefe zu verleihen. Es treten neue Stärken und Schwächen zutage und bei fast jedem der Akteure ist eine deutliche Weiterentwicklung zu bemerken. "Ultimatum" macht hier keine Ausnahme, die Extremsituation, in der sich die kleine Schar von Raumfahrern wiederfindet, lässt unerwartete Facetten an den einzelnen Crewmitgliedern aufblitzen.
In Bruchstücken erfährt man auch in dieser Folge einige zusätzliche Details über die Tarox, die ein wirklich beängstigendes Bild von den Angreifern zeichnen. Die Soundkulisse ist ein weiteres Ausrufungszeichen, das das Produktionsteam mit dem vorliegenden Abenteuer der Skyclad zu setzen weiß. Die Szenen im Weltraum und an Bord des fremden Raumschiffs lassen kaum Wünsche offen, ein Ort, der nur in der Fantasie der Menschen existiert, wird hier auf beeindruckende und authentische Weise mit Geräuschen und Effekten zum Leben erweckt. Eine sehr organische und glaubwürdige Arbeit, die unseren Ohren hier präsentiert wird. Passend zur eher düsteren Stimmung von "Ultimatum" ist auch die musikalische Gestaltung eher von melancholischen und nachdenklichen Stücken geprägt, die hervorragend zu den Geschehnissen passen. Eine Produktion, die alle Aspekte auf eine angenehme, homogene Art zusammenfügt.
Bei den Sprechern lassen sich im vorliegenden Fall zwei Gruppen definieren. Die eine verkörpert die Gefangenen an Bord des Taroxschiffs, während die andere die Rollen der vermeintlichen Befreier einnimmt und sich einer Menge moralischer und ethischer Fragen stellen muss. Bettina Zech, Dirk Hardegen und Katharina von Draake gebührt großer Respekt für ihre Arbeit, den verzweifelten Inhaftierten eine Stimme zu verleihen. Es gelingt ihnen problemlos, die breite Palette verschiedener Gefühle in den Dialogen einzufangen. Ein ständiges Schwanken zwischen Verzweiflung und Hoffnung, Angst und Mutlosigkeit. Wer erfahren möchte, wie es Kriegsgefangenen in der Hand ihres Feindes ergehen muss, erhält hier eine eindringliche Antwort.
Auf der anderen Seite agieren Johannes Steck, Gordon Piedesack, Julia Casper und Martin Sabel, die es schaffen, dem Hörer auf überzeugende Art ganz neue Seiten an ihren Charakteren zu offerieren. Hinsichtlich des Figurenspiels ist dies sicherlich die reifste und ansprechendste Leistung der gesamten Serie. Hier wächst wirklich etwas Großes heran. Mit jeder weiteren Episode wird ein faszinierender Serienkosmos mit neuen Ideen ausgebaut und bereichert. "Fraktal" rules!