Um ihren einstigen Walkürenkolleginnen etwas entgegensetzen zu können, braucht Valkyrie etwas Hilfe von anderen schlagkräftigen Heldinnen.
In der "Marvel NOW!"-Ära ging 2013 mit "Fearless Defenders" eine (ingesamt 13 Ausgaben umfassende) Serie an den Start, deren Titel gleich an zwei Elemente in der älteren als auch damals aktuellen Geschichte der maßgeblichsten Protagonisten anknüpfte: Valkyrie, der die Marvel-Autoren eine wechselhafte Geschichte auf den Leib geschrieben hatten, war über lange Jahre Mitglied der Defenders gewesen – jenem Pendant zu den Avengers, dessen wesentliches Merkmal die ständig wechselnden Mitglieder darstellten (siehe auch
Band 104 der "schwarzen" Marvel-Sammelreihe). Nach dem Ende der ersten Serie 1986, in dem sie (scheinbar) das Zeitliche segnete, trat Brunhilde immer wieder auf, doch erst im "Fear Itself"-Nachspiel "Fear Itself: The Fearless" spielte sie 2011/12 wieder eine maßgebliche Rolle.
Die ersten sechs Ausgaben von "Fearless Defenders" bestreiten den vorliegenden Band und konfrontieren die wackere Kriegerin mit einem Makel ihrer Vergangenheit, als Dani Moonstar von Caroline Le Fay (angesichts des Nachnamens schwant Marvel-Kennern natürlich nichts Gutes) entführt und dazu missbraucht wird, die sogenannten Todesmaiden wiederzubeleben. Bei den Zombiekriegerinnen handelt es sich um ehemalige Walküren, die einst in Diensten Odins standen, dann aber zu blutrünstigen Killern wurden. Pikanterweise war Valkyrie selbst eine von ihnen und muss nun ein Team zusammenstellen, um die Sache nach dem Wunsch der Allmutter zu regeln. Misty Knight und die ungeplant hinzugestoßene Dr. Annabelle Riggs sind jedoch nicht die einzigen Mitstreiterinnen, die nichts von ihrem dunklen Geheimnis wissen.
Um der blonden Walküre einen eigenen Eintrag in der "roten" Reihe zugestehen zu können, stellt die gewählte Serie (mangels fehlendem Solomaterial) eine passende Wahl dar, wenngleich Autor Cullen Bunns Story abgesehen von der erwähnten "Vergangenheitsbewältigung" nichts einfließen lässt, das die Teamgründerin wider Willen näher beleuchtet, was wohl dem Charakter einer Teamserie geschuldet ist. Die Action geht in Ordnung, es gibt auch reichlich Gastauftritte von anderen toughen Damen, aber wirklich zu packen vermag das Ganze nicht. Selbst die Motivation der Bösewichtin bleibt (vorläufig?) unklar, sieht man vom üblichen "Ich möchte das Ende der Welt herbeiführen" einmal ab. Über jede Kritik erhaben sind hingegen wieder einmal die redaktionellen Seiten zur Geschichte der nordischen Streiterin.