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Die Marvel-Superhelden-Sammlung 62

Ab 1975 wurden prominenten Helden des Marvel-Vorgängers Timely neue Abenteuer im Zweiten Weltkrieg auf den muskulösen Leib geschrieben.

Die Marvel-Superhelden-Sammlung 62In den über 80 Jahren seines Bestehens hat das Marvel-Universum viele Biografien von Charakteren überarbeitet, modernisiert oder gar gleich für nichtig erklärt. Ein beliebtes und gerne benutztes Werkzeug dafür stellt die "retroactive continuity" dar, mit der sich nachträglich Fakten in der Vergangenheit einer Figur etablieren oder verändern lassen. In den frühen Tagen des "Marvel Age of Comics" der beginnenden 1960er wurde es vor allem dazu benutzt, um bereits vorhandene Charaktere aus den beiden Vorgängerverlagen Timely und Atlas in die neue Realität zu integrieren und unter anderem auch ihre Abwesenheit in der Zwischenzeit zu erklären. Die prominentesten "Rückkehrer" aus dem Golden Age der 1940er stellten zweifellos Captain America und Namor dar, zwei Helden der ersten Stunde.


Gemeinsam mit dem Sub-Mariner hatte im legendären "Marvel Comics" 1 vom Herbst 1939 auch die originale Human Torch ihr Debüt gefeiert – aus ihr, Sidekick Toro, Cap und dessen Partner Bucky formte Roy Thomas, einer der zentralen Autoren der zweiten Welle an Marvel-Kreativen der 1970er, für "Giant-Size Invaders" 1 rückwirkend die Invaders. Kurze Zeit nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbor im Dezember 1941 konnten sie demnach einen Angriff des Nazi-Schergen Master Man auf Winston Churchill verhindern und setzten auf dessen Vorschlag hin den Kampf gegen Hitlers Horden fort, wenngleich nicht immer frei von Friktionen innerhalb des Teams.


In den anschließend abgedruckten Ausgaben "Invaders" 1-6 sowie "Marvel Premiere" 29 und 30 folgten nicht nur Kämpfe gegen dem ominösen Brain Drain und Namors abtrünnigen Untertan U-Man, sondern auch den Red Skull höchstpersönlich. Bei den letzten vier Kapiteln handelt es sich um ein frühes Crossover, in dem Bucky mit der Liberty Legion eine neue Gruppierung gründet, da Caps Erzfeind die Kontrolle über ihn und die anderen Invaders übernommen hat. Die Abenteuer atmen auf jeder Seite den Geist des seligen "Golden Age", in dem die Rollen noch klar verteilt waren: Die Deutschen sind ausnahmslos Nazis, die Amerikaner die Guten. Tauchen böse Amerikaner auf, handelt es sich selbstverständlich um Spione und Agenten.


Dieses simple Schema wird von Roy Thomas übernommen und macht gar nicht erst den Versuch, die im Lauf von (damals) vier Jahrzehnten etablierte Weiterentwicklung von Comic-Storytelling hier anzuwenden, wenn man etwa an für Marvel-Helden seit 1961 geradezu selbstverständliche innere Konflikte denkt. Folglich dienen die Heldentaten von Cap und Konsorten vorrangig als nostalgische Spielwiese, die von Frank Robbins stimmig gezeichnete und nicht allzu tiefgehende Kost bietet für zwischendurch bietet, nicht mehr und nicht weniger. Seltsam ist allerdings, dass sich Hachette einmal mehr nicht getraut hat, von der längst obsoleten Selbstzensur der auftauchenden Hakenkreuze Abstand zu nehmen, wie es mehrere Mitbewerber inzwischen tun.


 
# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Hachette





Erhältlich im Zeitschriftenhandel und auf www.die-superhelden-sammlung.de.


 
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