Robin muss fassungslos mitansehen, wie sein Mentor trotz seines geschwächten Zustands auf eine Katastrophe zusteuert.
Mit dem vorliegenden Band liefert Eaglemoss den zweiten Teil seiner (aufgrund der Länge des Originalmaterials ordentlich verschlankten) Fassung des wohl wichtigsten Batman-Crossovers nicht nur der 1990er. Teil eins von "Knightfall: Der Sturz des Dunklen Ritters", wie er hier präsentiert wird, startet zunächst mit den "Batman"-Ausgaben 489-491, die noch in die Kategorie "Vorspiel" fallen, aber nichtsdestotrotz bedeutende Ereignisse in Gang setzen. Während sich Bruce Wayne bei Dr. Shondra Kinsolving in Behandlung begibt, lässt Tim Drake den kürzlich für die Bat-Familie rekrutierten Jean-Paul Valley alias Azrael testweise ins Fledermauskostüm schlüpfen, was bereits einen Vorboten für Kommendes darstellt.
Die Trainingseinheit geht allerdings nach hinten los, denn niemand Geringerer als der Amok laufende Killer Croc verpasst der Aushilfe eine Abreibung. Bane, der neue starke Mann in Gotham, erkennt natürlich sofort, dass es sich bei Jean-Paul nicht um das Original handelt und belässt es zunächst dabei, den schuppigen Irren krankenhausreif zu prügeln. Dann macht er sich wieder daran, den Untergang des echten Dunklen Ritters voranzutreiben, indem er dem Riddler mit einer Dosis seines Venom-Gifts vollpumpt. Als wäre die folgende Auseinandersetzung nicht ohnehin schon anstrengend genug für den psychisch wie physisch ausgelaugten Batman, greift Bane mit seinen Helfern Bird, Trogg und Zombie unter Hilfe gestohlener schwerer Waffen das Arkham Ayslum an, um durch das Freilassen zahlreicher Superverbrecher noch mehr Chaos zu stiften.
Ab "Batman" 492, dem ersten offiziellen "Knightfall"-Kapitel, geben sich weitere Schurken-Schwergewichte in schneller Reihenfolge die Klinke in die Hand: Mad Hatter, der Bauchredner, Victor Zsasz, der Joker und Scarecrow treiben ihr Unwesen, während die Zahl der getöteten Zivilisten in Gotham City sprunghaft ansteigt und Commissioner Gordon bei Bürgermeister Krol in Erklärungsnot gerät. Selbst für seine Verbündeten ist unübersehbar, dass Batman sich dringend erholen müsste und einen Schatten seiner selbst darstellt. Dass der Plan seines genialen Gegenspielers schlicht und einfach darin besteht, ihm Schurken auf den Hals zu hetzen und im richtigen Moment fertigzumachen, liegt für Robin auf der Hand. Doch welche andere Wahl bleibt dem Dunklen Ritter?
Doug Moench und Chuck Dixon brennen nicht nur ein Actionspektakel mit einem wahren Schaulaufen an liebgewonnenen Bat-Schurken ab, sondern vergessen auch das psychologische Beiwerk nicht, das den körperlichen Verfall ihres Protagonisten unheilvoll ergänzt. Im Gegensatz zu manch anderer unheilvoller Entwicklung auf dem seinerzeitigen Comic-Markt (Stichwort Image) ist Bane kein hirnloser Muskelberg, sondern ausgezeichneter Strategie, der vor dem Finale gezielte Nadelstiche setzt. In grafischer Hinsicht wird Abwechslung geboten vom klassischen Artwork des Altmeister Jim Aparo über den kraftvollen Stil Graham Nolans bis hin zum filigranen, eleganten Strich des damals kommenden Superstars Jim Balent. Nervig sind wieder einmal Patzer im Lettering, die Eaglemoss offenbar nach 150 Bänden der
DC-Collection und mittlerweile 40 der Batman-Sammlung immer noch nicht in den Griff zu kriegen scheint.