Die Rückkehr aus dem Reich der Toten ist nichts Neues für Superhelden, doch Wonder Man war in dieser Hinsicht besonders reisefreudig.
Simon Williams alias Wonder Man gehört zu den frühesten Charakteren, die der große Stan Lee im "Marvel Age of Comics" im Umfeld der Rächer auftreten ließ, wenngleich zunächst als Versuchskaninchen und Spielball diverser Superschurken. Wie so oft leitet Hachette auch den ihm gewidmeten Band der zweiten Marvel-Kollektion mit dem entsprechenden Debüt in "Avengers" 9 aus dem Jahr 1964 ein, wo eine illustre Koalition aus Cap-Erzgegner Baron Zemo, der Enchantress und dem Henker dem vor Gericht gelandeten Erfinder durch Ionenstrahlen große Kraft verleiht, die selbst an jene von Thor heranreichen. Davon können sich dieser und seine Mitstreiter sogleich überzeugen, denn Simon wird in ihre Reihen eingeschleust und verrät sie. Erst im letzten Moment erkennt er seinen Fehler und gibt sein Leben für die Avengers.
Damit war die Geschichte von Wonder Man keinesfalls beendet, denn er musste nach mehrjähriger Abstinenz jeweils unter der Kontrolle von Kang, Black Talon und dem Living Laser unfreiwillig zurückkehren, bis er schließlich Mitglied der Rächer wurde. In diese Zeit fallen die hier abgedruckten "Avengers"-Ausgaben 158-160 (1977), in denen es zum "Brudertwist" zwischen ihm und Vision kommt, der den Lesern auch zwei der berühmten "Buscema Punches" von Zeichner Sal Buscema beschert. Bekanntlich basierte der Synthezoid auch auf Simons Gehirnmustern und fühlte sich ebenso wie dieser zur Scarlet Witch hingezogen, was eine konfliktreiche Dreiecksbeziehung zur Folge hatte. Jim Shooter inszeniert die stets spannende Frage, wie menschlich ein künstliches Wesen sein kann, in unterhaltsamer Manier und bringt neben Erics Bruder (alias Grim Reaper) auch Graviton als Schurken aufs Tapet.
Kurze Zeit bevor er mit Brian M. Bendis seinen Rekordrun an "Ultimate Spider-Man" startete, griff der bewährte Mark Bagley noch für die dreiteilige Miniserie "Avengers Two: Wonder Man and Beast" zum Bleistift. Autor Roger Stern schickte die beiden Rächer-Buddys darin anno 2000 zur Erholung nach Los Angeles, wo sie auf Lotus und Living Colossus trafen. Der Ton ist hier vor allem dank Hank McCoy sehr locker gehalten, was auch hilft, den doch stets etwas weinerlichen und "Ich habe das alles nicht verdient"-Komplex von Wonder Man etwas auszugleichen. Scheinbar funktioniert dieser Charakter aber nicht ohne stetige Schuldgefühle, aber das kennen (und lieben) wir ja von Marvel seit Dekaden. In diesem Fall reicht das allemal für eine lockere, nicht allzu tiefgehende Story für zwischendurch.