Nach den "Secret Wars" oblag es einem neuen "ultimativen" Team, sich um Probleme interdimensionaler Natur zu kümmern.
Als Folge des 2015 erschienenen Mega-Crossovers "Secret Wars", das von Hachette in den Bänden
146 und
149 seiner ersten Marvel-Sammelreihe abgedruckt worden ist, galt es sich vom 15 Jahre zuvor etablierten "Ultimate"-Universum zu verabschieden. Das besonders hinsichtlich der Ausformung des "Marvel Cinematic Universe" extrem einflussreiche Sublabel hatte mit den Ultimates seine eigene Variante der Avengers, deren Namen einfach zu gut war, um ihn in der nun folgenden "All-New, All-Different Marvel"-Ära als Schmelztegel der regulären Erde-616 und der "ultimativen" Erde-1610 nicht weiter zu nutzen. Wer mit der ursprünglichen, vom Superstar-Team Mark Millar und Bryan Hitch 2002 eingeführten Inkarnation nicht vertraut ist, kann sich völlig ohne Vorkenntnisse an die Lektüre des vorliegenden Bandes wagen.
Gleich die erste Mission, die das aus Black Panther, Blue Marvel, Miss America, Spectrum und Captain Marvel zusammengesetzte Team ausführt, wird dem Anspruch, sich um die ganz großen Probleme in nicht nur kosmischem, sondern auch interdimensionalem Maßstab zu kümmern, mehr als gerecht – schließlich gelingt es den Ultimates doch tatsächlich, die Roll des als Weltenverschlinger allseits geläufigen Galactus auf den Kopf zu stellen: Sein unersättlicher Hunger weicht (zumindest bis zu den Ereignissen von "Infinity Countdown" 2018) dem Spenden neuen Lebens für die zahlreichen Welten des Universums. Eine grundsätzlich feine Sache, doch selbst Galactus, der den anschließend in die neutrale Zone reisenden Menschen ihre Grenzen aufzeigt, wird vor ein Rätsel geradezu kosmischen Ausmaßes gestellt: Wer legte Eternity, die Verkörperung allen Seins, in Ketten?
Eines Spoilers diesbezüglich bedarf es hier nicht, denn die Auflösung dieses Mysteriums findet weder in diesem noch einem der Folgebände nicht statt. Das ist schade, denn die von Autor Al Ewing verfasste Geschichte gefällt sowohl durch sein hauptsächlich aus vergleichsweise neuen und unverbrauchten Figuren zusammengesetzte Personal als auch die Überlegungen über die Natur des Universums Marvel`scher Prägung samt cleveren Erklärung für die Zeitachse, an der bekanntlich munter herummanipuliert wurde und wird. Die Tragweite der Abenteuer der Ultimates ist vergleichbar mit jenem von Jonathan Hickman, fällt in Bezug auf das Leseverständnis jedoch spürbar zugänglicher aus. Zeichner Kenneth Rocafort macht einen nicht minder tollen Job und sprengt die traditionelle Panelordnung mehrmals, was der Natur der aus dem gewohnten Rahmen der bekannten Dimension(en) fallenden Erzählung perfekt entspricht.