Um die kläglichen Reste des Marvel-Universums zu retten, schlüpft Doctor Doom in eine ihm gar nicht so unbehagliche Rolle – die von Gott.
Nachdem Hachette innerhalb seiner Marvel-Sammelreihe schon mehrere der Fäden präseniert hat, die Jonathan Hickman als einer der kreativen Lenker des "House of Ideas" in der ersten Hälfte der 2010er Jahre spann, war es eigentlich klar, dass auch das große Finale (und der gleichzeitige Abschied des Autors bis zu seiner Rückkehr 2019 als neuer Mastermind für alles mit einem X im Titel) nicht fehlen durfte. Selbiges nennt sich "Secret Wars", erschien 2015 als neunteilige Miniserie und knüpfte da an, wo die Storyline
"Time Runs Out" geendet hatte: Die Erde-616 des regulären Marvel-Universums und die des Ultimativen Universums kollidieren in einer letzten Inkursion, die nur eine von ihnen überleben wird.
Das ist zumindest die Annahme des "ultimativen" Nick Fury, der von der an seiner Seite gelandeten Kabale und dem hiesigen Pendant von Reed Richards zum Angriff auf die Helden der "gegnerischen" Erde motiviert wurde, obwohl alles zu spät ist. Tatsächlich geht es sowohl auf Erde-616 als auch Erde-1610 nur mehr darum, sich und andere in Sicherheit zu bringen, was im jeweils betriebenen Bau von Archen resultiert. Als sich deren Ladeluken wieder öffnen, betreten die Passagiere ein völlig neues Szenario: Battleworld, eine Patchwork-Welt, zusammengesetzt aus diversen Elementen sowohl des regulären als auch Ultimativen Universums und verschiedensten Parallelwelten, die von Doctor Doom als gottgleichem Herrscher regiert wird.
"Secret Wars", dessen erste vier Ausgaben hier (neben der "Free Comic Book Day"-Ausgabe 0 und "Secret Wars Journal" 1 und 2) enthalten sind, stellt nicht nur eine offensichtliche Hommage an die
Blaupause aller Superhelden-Crossover dar, sondern bietet mit seinem Konzept auch eine fantastische Möglichkeit, um durch das Aufgreifen von zahlreichen beliebten Storylines, Crossover und Elemente aus der reichhaltigen Marvel-Historie im Rahmen einer Unmenge an Tie-ins für nostalgische Gefühle bei Fans zu sorgen. Doch das soll die Qualität der Hauptserie keineswegs schmälern, denn Jonathan Hickman bietet hier eine für seine Verhältnisse geradezu angenehm geradlinige Lektüre mit beunruhigenden Ereignissen, welche die Macht von Gott Doom bedrohen. Ein rundum tolles Projekt, bei dem nicht zuletzt Zeichner Esad Ribić nach
"Thor" ein weiteres Highlight seines Talents abliefert.