Neues Schuljahr, neue Schüler und neue Möglichkeiten, um unliebsame Konkurrenten fertigzumachen!
Als wir Marcus Lopez Arguello zuletzt sahen, wurde er gerade von seiner Freundin Saya Kuroki unschön mit einem Schwert durchbohrt. Zweifellos ein toller Cliffhanger, den uns das Kreativteam Remender/Craig am Ende des vierten Bands von "Deadly Class" beschert hat, doch wie geht es nun mit dem Protagonisten weiter? Die Antwort: Gar nicht, denn wie wir nun erfahren, ist der gute Marcus tot und die Jagd auf die Ratten beendet – zumindest für das abgelaufene Schuljahr, denn mit "1988: Karussell" geht eine neue Klasse an der King`s Dominion an den Start, um ihr tödliches Handwerk zu erlernen. Nicht nur die Frischlinge, sondern auch die Zweckgemeinschaft um den sowohl von Heißhunger als auch Autoritätsproblemen geplagten Shabnam loten ihre Chancen angesichts der veränderten Situation aus.
Neben dem Rockabilly-Aficionado Quan und dem aus Ostdeutschland stammenden Helmut, der Kommunisten ebenso inbrünstig hasst wie er Metal und RPGs zugetan ist, rückt auch Zenzele ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die verschlossene Afrikanerin wird zum Schützling von Saya auserkoren, welche mit Marcus nicht nur ihren bisherigen Protegé, sondern bei der Rattenjagd auch alle anderen engen Freunde verloren hat. Keine optimalen Voraussetzungen also, um sich mit ihr, die sich von ihrem Umfeld so gut wie möglich abzuschotten versucht, auf einen grünen Zweig zu kommen. Als sie Besuch von der ganz und gar nicht lieben Verwandtschaft erhält, die sie in die japanische Heimat zurückbringen soll, bleibt der bunt zusammengewürfelten Clique jedoch gar nichts anderes übrig, als zusammen Hämmer, Äxte und diverse andere Waffen zu schwingen.
Wer es bisher noch nicht verinnerlicht hat, bei der Lektüre von "Deadly Class" das Unerwartete zu erwarten, wird vom fünften Band wohl endgültig vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Schwenk, den Rick Remender mit dem Beginn des neuen Storybogens vollführt, ändert absolut nichts an der Qualität der Erzählung. Die bleibt konstant hoch, wenngleich es diesmal vergleichsweise pazifistisch zugeht. Man ist durchaus versucht zu glauben, dass die durch den bisher hohen Blutzoll notwendig gewordene Einführung der Neuzugänge primär dazu dient, die Reihen im Vorfeld des nächsten Massakers wieder aufzufüllen, aber wenn so spannende und skurrile Charaktere wie Helmut dabei herausspringen, dann immer her damit! Wes Craig und der für die optische Stimmung immens wichtige Farbenmeister Jordan Boyd leisten einen nicht minder wichtigen Beitrag dazu, die Serie weiterhin uneingeschränkt empfehlen zu können.