Mangels vorhandenem Solomaterial schickt Hachette den Black Knight im Rahmen eines Teamtitels ins Rennen um die Lesergunst.
Der legendäre Stan "The Man" Lee war neben seinen erzählerischen Fähigkeiten auch ein Meister im Recycling und verhalf vielen Charakteren, die bei Marvel (respektive dessen Vorgängerverlagen) schon einmal zu sehen gewesen waren, zu einem Comeback in der einen oder anderen Form. Wie wir aus den wie immer vorzüglich aufbereiteten Infoseiten des vorliegenden Bands erfahren, startete das "House of Ideas" anno 1955, damals noch unter dem Namen Atlas firmierend, die mit fünf Ausgaben nur kurzlebige Serie "Black Knight" über Sir Percy von Scandia. In "Tales to Astonish" 52 ließ 1964 ließ Lee seinen Nachfahren Nathan Garrett auftreten, dessen Neffen Dane Whitman wiederum Roy Thomas 1967 während seiner "Avengers"-Autorenschaft einführte.
Mit seinen ersten Auftritten in den Ausgaben 47 und 48, bei denen der ansonsten den X-Men als Gegner vorbehaltene Magneto aus seiner Verbannung zurückkehrte, eröffnet Hachette Band 42 der zweiten Marvel-Sammelreihe. Die von John Buscema und George Tuska illustrierte Story ist dann auch schon das Höchste der Gefühle, das sich dem Lesern bieten wird, denn im Anschluss folgt der Mehrteiler "Vampire State" aus "Captain Britain and MI13" 10-15 sowie einem eingeschobenen Annual rund um Brian Braddocks in der Hölle gelandeter Frau Meggan Puceanu. Dessen Story lässt sich kompakt zusammenfassen: Dracula attackiert Großbritannien, um dort sein neues Reich zu errichten, und Dane Whitman ist unter jenen im Auftrag der britischen Regierung, die sich ihm entgegenstellen.
Und damit ist auch schon das größte Problem angesprochen: Dem Black Knight (und seiner Beziehung zu Faiza "Excalibur" Hussain) wird hier einfach aus den Gegebenheiten eines Teamtitels heraus zu wenig Platz eingeräumt, denn es gilt auch noch den obersten Spitzzahnjäger Blade, dessen Love Interest Jacqueline "Spitfire" Chrichton und Pete Wisdom zu berücksichtigen. Die von Autor Paul Cornell möglichst episch aufgezogene Handlung bietet zwar Action, plätschert aber, was das Einfühlen in die Charaktere angeht, vor sich hin statt mitzureißen. Zugegeben existiert sehr wenig Solomaterial in puncto Black Knight, was sich wohl erst nach seinem angekündigten Leinwandauftritt in "The Eternals" ändern wird, aber vielleicht wäre seine erste eigene Serie von 2015 eine bessere Wahl gewesen. Auch platztechnisch, denn die brachte es zufälligerweise leider auch nur auf fünf Ausgaben…