Als sich ein neuer Gegner an das Auslöschen der Magie macht, wird Doctor Strange schmerzvoll an die hohen Kosten seiner außergewöhnlichen Künste erinnert.
Nach den Bänden
70 und
99 gibt es mit dieser Ausgabe von Hachettes Marvel-Reihe weitere Abenteuer des Meisters der Magie zu lesen, das vergleichsweise weniger Jahre auf dem Buckel hat, aber nicht minder feinen Lesestoff abgibt. Der perfekte Anlass, um den prominenten Bewohner der New Yorker Bleecker Street ein Comeback feiern zu lassen, stellt seine 2015 gestartete monatliche Serie dar, nachdem die letzte Nummer der vorangegangenen auf 1996 datiert. Jason Aaron, der zu dieser Zeit mit seiner (auch
hier und
hier in der Kollektion berücksichtigten) "Thor"-Strecke für Aufsehen sorgte, hatte schon seit längerem Ambitionen für eine Autorenschaft gehegt und nun endlich den Zuschlag dafür sowie Chris Bachalo als nicht minder zugkräftigen Zeichner an die Seite gestellt bekommen.
Die ersten fünf Ausgaben von "Doctor Strange" (Vol. 4) führen einen neuen Schrecken ein, mit dem sich Individuen aller möglichen Dimensionen konfrontiert sehen, die der Magie kundig sind. Die Empirikul erachten diese als Ketzerei und setzen alles daran, jeden zu vernichten, der sich ihrer bedient. Während Doctor Strange noch damit beschäftigt ist, die Nachwirkungen der durch das Näherkommen der Gefahr entstandenen Verwerfungen des magischen Gleichgewichts zu mildern, lernt er die Bibliothekarin Zelma Stanton kennen, die unbeabsichtigt in den drohenden Konflikt hineingezogen wird. Am Ende dieses Bandes ist die Zeit kryptischer Warnungen vorbei, denn die Empirikul stehen quasi direkt vor der Haustür des Sanctum Sanctorum.
Wie ein Blick auf die weiteren Bände zeigt, können wir uns auf die direkte Fortsetzung "The Last Days of Magic" freuen. Bereits der Auftakt ist wunderbar kurzweilig: Aarons Doctor Strange ist mit der ebenso einfachen wie effektiven Vorgabe, dass das Benutzen von Magie einen hohen (gesundheitlichen) Preis erfordert, an gewisse Grenzen gebunden, die eine für die Entwicklung des Charakters langweilige Allmacht verhindert, gleichzeitig kommt er sprachlich wesentlich lockerer daher als man das sonst von ihm gewohnt ist. Das schräge Artwork von Chris Bachalo passt sehr gut zu den ungewöhnlichen Kreaturen, die durch die Panels kreuchen und fleuchen, aber auch zu den (etwa von den Hütern der Magie veranschaulichten) dunklen Seiten okkulter Kräfte im Dienst des Guten.