Um den britischen Comic-Markt zu erobern, gestand Marvel der dortigen Leserschaft 1976 einen eigenen Superhelden zu.

Die kreativen Segnungen der "Marvel Revolution" der frühen 1960er Jahre wurden sehr bald auch den Fans im Vereinigten Königreich zuteil, wo Nachdrucke von Material jenseits des Atlantiks erschienen. Nachdem dieser Nachschub 1969 versiegt war, entschlossen sich die Marvel-Oberen 1972, die Lücke durch die Gründung eines eigenen Imprints zu füllen. Als Folge entstand Marvel UK, wo weiterhin in der für diesen Comic-Markt typischen wöchentlichen Erscheinungsweise Reprints in den Handel kamen. Um die britischen Leser noch mehr an seine Produkte zu binden, wurde 1976 sogar ein eigener Superheld aus der Taufe gehoben, dessen Ursprünge der Einfachheit halber mit der reichen Sagen- und Mythenwelt der Insel verknüpft wurden.
Die beiden ersten Ausgaben von "Captain Britan Weekly", welche auf sieben respektive acht Seiten Brian Braddocks Debüt als Streiter im Zeichen des Union Jack enthielten, bilden den Auftakt der vorliegenden Ausgabe. In Szene gesetzt wurde der neue Held vom passenderweise in London geborenen Autor Chris Claremont, der im Jahr zuvor mit der Übernahme der
neugestarteten X-Men seinen Aufstieg in Richtung Comic-Olymp begonnen hatte, und Herb Trimpe, dessen Zeichnungen markant an Jack "King" Kirby erinnern. Nach dem Ende des Titels wegen sinkender Verkaufszahlen stellte Claremont den Champion Großbritanniens in den Nummern 65-66 der ebenfalls von ihm verfassten Serie "Marvel Team-Up" (Coverdatum Januar und Februar 1978) den amerikanischen Lesern vor und ließ ihn nicht nur auf Spider-Man, sondern auch auf Arcade treffen, der hier ebenfalls erstmals auftrat.
Das Herzstück dieses Bandes bilden die "Secret Invasion"-Eventkapitel aus "Captain Britain and MI13" 1-4, in denen die außerirdischen Gestaltwandler selbstverständlich auch im Vereinigten Königreich einfallen. Wirklich abgesehen haben sie es jedoch auf das sagenhafte Albion, das bekanntlich eng mit den Geschicken des Landes verbunden ist, und dessen magische Essenz. Nach dem
Hachette-Band zum Black Knight folgt hier nun weiteres Material aus der von Paul Cornell geschriebenen und von Leonard Kirk solide gezeichneten Serie rund um Brian Braddocks Team im Dienst Ihrer Majestät. Das grundlegende Problem bleibt dasselbe: Die auf ein Maximum an Action angelegte Story geht zweifellos in Ordnung, aber für das Herausarbeiten eines Charakters ist ein Teamtitel einfach nicht die optimale Wahl. Außer vielleicht man ist Chris Claremont, aber das ist eine andere (Comic-)Geschichte…