In ferner Zukunft sind die Schreckenstaten des Grafen Dracula in Vergessenheit geraten.
Die Xeron 4 befindet sich auf der Rückkehr von einem Routineflug zur Erde. Alles verläuft nach Plan, bis der Bordcomputer die Besatzung frühzeitig aus dem Kälteschlaf holt. Durch Zufall ist man auf ein mysteriöses Funksignal gestoßen. Da es von einem unbewohnbaren Planeten gesendet wird und anzunehmen ist, dass sich jemand in einer Notlage befindet, beschließt man eine Expedition auf die Planetenoberfläche zu entsenden. Die Crew des Shuttles staunt nicht schlecht, als sie auf die Quelle des Funksignals stößt. Inmitten der lebensfeindlichen Umgebung begegnet sie einem Relikt aus den Anfängen der menschlichen Raumfahrt.
Eine sowjetische Raumkapsel, die vor mehreren Jahrhunderten auf dem unbewohnten Planeten gestrandet zu sein scheint. Noch bizarrer ist jedoch der Inhalt des antiken Raumschiffs, ein mit eisernen Ketten gesicherter Sarg. Trotz anfänglicher Bedenken beschließt man, das Fundstück an Bord der Xeron 4 zu bringen. Eine folgenschwere Entscheidung, denn noch ahnt keiner der Beteiligten, dass sie sich soeben den Tod an Bord geholt haben. Plötzlich verschwinden einige der Besatzungsmitglieder. Was ist geschehen? Captain Valentina Alexandrowna ist jedenfalls nicht bereit, ihr Schiff kampflos einem unbekannten Feind zu überlassen.
Mit der fünften Ausgabe der Neuauflage der "Gruselserie" von Europa gelingt es endlich, den Erwartungen der Fans gerecht zu werden. Erst "Dracula – Tod im All" enthält all jene Zutaten, die die vorherigen Folgen so schmerzlich vermissen ließen. Was auf den ersten Blick als kruder Genremix erscheint, funktioniert in der Praxis erstaunlich gut. Die Geschichte vereint die unheimlichen Momente der "Alien"-Filmreihe mit dem Flair der Hammer-Studioproduktionen der 1960 und 1970er Jahre. Die Story ist sehr geradlinig inszeniert und verzichtet auf Nebenschauplätze, schafft es aber konsequent, die Spannung zu steigern und ein ordentliches Gänsehautfeeling aufkommen zu lassen. Der Showdown am Ende verbreitet dann ganz eindeutig jene Stimmung, die die ursprüngliche Serie zum absoluten Kult machte und für Hörspielfreunde noch heute ein absolutes Kleinod darstellt.
Bei der musikalischen Gestaltung hat man ebenfalls nicht dem Zufall überlassen und verwebt hier Bekanntes und Bewährtes mit neuen Klängen an jenen Stellen, wo es durchaus Sinn macht. Bei den Geräuschen ist der gleiche Weg beschritten worden. Viele der Effekte waren sicherlich schon vor einigen Jahrzehnten im Einsatz, klingen aber immer noch unverbraucht und absolut passend für diese Serie. Der größte Pluspunkt ist jedoch die Sprecherauswahl. Da wäre zunächst einmal Christian Brückner, der mit seiner unverwechselbaren Stimme als Erzähler durch das Geschehen führt. Leider hört man die Synchronstimme von Robert de Niro nur noch selten in Hörspielen, hier hat man endlich einmal wieder die Gelegenheit, sich von seinem Können zu überzeugen.
Gertie Honeck, die bereits Captain Kathryn Janeway von der U.S.S. Voyager ihre Stimme lieh, schlüpft hier erneut in ihre Paraderolle als resolute Raumschiffkommandantin. Udo Schenk hat im Laufe der Jahre schon unzähligen Bösewichten mit seiner Stimme ein Profil gegeben, so ist es nur konsequent, ihn an dieser Stelle als König der Vampire erleben zu dürfen. Seine einzigartige Art, seine Texte mit Leben zu füllen, ist genau die richtige Wahl, um Dracula auf beängstigende Weise Gestalt annehmen zu lassen. Hier wird einem wirklich angst und bange. Fünf Folgen hat es gedauert, um die Reihe auf Kurs zu bringen, es bleibt zu hoffen, dass sich diese positiven Entwicklungen in den kommenden Folgen weiter fortsetzen. "Dracula – Tod im All" ist jedenfalls der bisherige Höhepunkt der "Gruselserie".