Die drei Fragezeichen staunen nicht schlecht, als sie von Wally Robertson kontaktiert werden. Der berühmte Stuntman braucht ihre Hilfe.
Immer mal wieder kommt es vor, dass die drei Fragezeichen auch Fälle von Klienten übernehmen, die im Rampenlicht stehen. Bei der Nähe zu Hollywood und Beverley Hills eigentlich auch kein Wunder. Bei ihrem neuesten Fall bittet Wally Robertson die Detektive aus Rocky Beach um ihre Hilfe. Er hat sich über die Jahre einen Ruf als ausgezeichneter Stuntman erworben und trat in unzähligen Filmen in der Maske verschiedenster Monster und Gruselgestalten auf. Die drei Freunde sollen unverzüglich zu seiner abgelegenen Villa in den Bergen aufbrechen. Insbesondere die Fähigkeiten von Bob seien in diesem Fall gefragt, so Robertson. Doch kaum sind Justus, Peter und er aufgebrochen, da erreicht sie ein weiterer Auftrag. Mrs. Flagstaff möchte die drei Fragezeichen engagieren. Man beschließt sich zu trennen, um beide Fälle übernehmen zu können.
Als Peter und Bob bei der Villa eintreffen, staunen die beiden nicht schlecht. Robertson frönt einem ausgefallenen Hobby, er sammelt die lebensgroßen Modelle von Filmmonstern, die in seinen Filmen ihr Unwesen trieben. Der eigentliche Fall ist jedoch weit weniger aufregend, sodass sich Ernüchterung bei den beiden Detektiven breitmacht, man soll sich lediglich auf die Suche nach einem verlorenen Schmuckstück begeben. Als ein ganz anderes Kaliber entpuppt sich der Auftrag von Mrs. Flagstaff. Justus ist überrascht, als er davon erfährt, dass die etwas merkwürdige Frau Morddrohungen erhält. Noch ahnen die drei Fragezeichen nicht, dass sie sich längst in einem äußerst undurchsichtigen Netz von Plänen und Intrigen verstrickt haben und es ihrer vollen Aufmerksamkeit und Fähigkeiten bedürfen, um heil aus der Sache herauszukommen.
Der Titel klingt vielversprechend, denn gerade jene Folgen, die einen gruseligen Ansatz vermuten lassen, zählen oft zu den wirklich guten der Reihe. "Im Reich der Ungeheuer" darf sich getrost ebenfalls in diesem erlauchten Kreis wähnen. Wenn man den etwas schleppenden Anfang der Geschichte hinter sich gelassen hat, wartet die Villa des Stuntmans mit einigen atmosphärisch gelungenen Momenten auf, die für ein wenig Gänsehautfeeling sorgen. Das besondere Flair dieser Story wird jedoch durch die zwei komplett unterschiedlichen Handlungsstränge immer wieder gedämpft, auch wenn diese beide durchweg spannend gestaltet sind und insbesondere bei Justus` Ermittlungen einige durchaus humorvolle Szenen für sich verbuchen können. Der Plot wird dadurch keinesfalls geschmälert, mit "Im Reich der Ungeheuer" bekommt der Hörer einen spannenden Fall präsentiert, der immer wieder neue Wendungen für sein Publikum bereithält, von denen einige so sicherlich nicht zu erwarten gewesen sind.
In der Vergangenheit wurden immer wieder Stimmen laut, die der Serie vorwarfen, dass die Lösung an den Haaren herbeigezogen sei und es endloser Monologe von Justus bedurfte, um die Aufklärung für den Hörer nachvollziehbar zu machen. Diese Gefahr ist hier zu keiner Zeit vorhanden, auch wenn es immer wieder Szenen gibt, die die Geschichte in eine neue Richtung lenken. So bleibt jede Wendung doch verständlich und führt die Logik nicht ab absurdum. Oft sind die Musikstücke gut gewählt und passen zu den geschilderten Ereignissen, was hier leider zumindest zu Beginn nicht der Fall ist. Die elektronischen Klänge stimmen in keiner Weise auf die folgenden Geschehnisse ein und wirken wie ein Fremdkörper in diesem Hörspiel, da hat man in der Vergangenheit bereits ein deutlich besseres Gespür gezeigt, wenn es um die Kombination von Wort und Musik ging. Eine Problematik, die sich bei den Geräuschen zum Glück nicht fortsetzt. Hier gibt es keinen Anlass zur Klage, sie sind wie gewohnt an den richtigen Stellen platziert und schaffen es mühelos, das Kopfkino der Hörer zu befeuern.
Neben der eigentlichen Geschichte liegt es natürlich immer auch an den Stimmen, ob ein Hörspiel ein Erfolg wird oder eben nicht. Auch auf diesem Gebiet hat man nichts anbrennen lassen und eine ganze Reihe toller Sprecher versammelt, die teils hervorragend zu den skurrilen Figuren passen. An erster Stelle muss deshalb Sabine Hahn genannt werden, deren Auftritte als schnodderige Mrs. Flagstaff zu den Höhepunkten der Folge zählen. Einfach herrlich, wie es ihr mühelos gelingt auch einen Justus Jonas aus der Fassung zu bringen. Daniela Hoffmann ist als Charmayne Robertson zu hören und auch ihre Stimme passt perfekt zur besseren Hälfte des zurückgezogen lebenden Stuntmans. Gordon Piedesack hat schon so manche Produktion mit seiner Stimme bereichert, was auch im vorliegenden Fall als Dwaight Hayward einmal mehr gelingt.
Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich sind in nun bereits mehrere Jahrzehnte in ihren Rollen als Justus, Peter und Bob zu hören und es macht immer noch mächtig viel Laune ihren Abenteuern zu lauschen, insbesondere wenn man einen Fall geboten bekommt, bei dem tatsächlich fast alles zu überzeugen weiß. "Im Reich der Ungeheuer" zeigen die drei einmal mehr, warum die Serie schon so lange ein Dauerbrenner ist. Das neueste Abenteuer ist jedenfalls das bisher beste der 190er Folgen, so darf es gerne weitergehen! Beide Daumen hoch und klare Kaufempfehlung.