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Der Hexer von Salem 1

Die Reise von Rodrick Andara in die alte Welt steht unter keinem guten Stern. Eine schwere Krankheit lässt den Mann dahinsiechen, doch eine weitaus größere Gefahr lauert verborgen unter den Wellen des Ozeans.

(C) Lindenblatt Records / Der Hexer von Salem 1 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenRobert Craven steht vor dem wohl größten Abenteuer seines Lebens. Gemeinsam mit dem undurchsichtigen Mr. Montague begibt er sich von New York aus an Bord der Lady of the Mist auf eine Reise ins britische Königreich. Doch die Überfahrt verläuft vollkommen anders als geplant. Mr. Montague erkrankt schwer und ringt mit dem Tod. Schon für sich eine Tragödie, aber dies stellt erst den Auftakt für eine ganze Reihe lebensbedrohlicher Ereignisse dar, die eine Ankunft in London mehr als ungewiss erscheinen lassen.


Eine plötzliche Flaute verhindert die Fortsetzung der Reise und zwingt Montague und Craven nur wenige Meilen vor der Küste zum Nichtstun. Ohne Vorwarnung kommt das Grauen über das Schiff und seine Besatzung. Eine dunkle Macht erhebt sich aus der Tiefe des Meeres und lässt keinerlei Zweifel daran, dass niemand das rettende Ufer erreichen soll. Craven ahnt noch nicht, dass der Auslöser für den übernatürlichen Angriff weit in der Vergangenheit von Mr. Montague zu suchen ist, der niemand Geringerer ist als Rodrick Andara, der Hexer.


Schon viele Romanhefthelden erblickten das Licht der Hörspielwelt, viele von ihnen bringen es bereits auf eine stattliche Anzahl von Folgen. Mit Robert Craven kehrt nun eine Figur zurück, die es bei ihrem ersten Auftritt im Rahmen von "Gespenster-Krimi" lediglich nur auf einen einzigen Auftritt brachte. Woran es gelegen haben mag, dass es der Hexer damals nicht über die Auftaktfolge hinausschaffte, kann vielfältige Gründe haben. Vielleicht unterschied er sich einfach zu sehr von den anderen, doch recht austauschbaren Streitern gegen das Böse. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern überraschte die Romanvorlage mit einem vielschichtigen Protagonisten und einem recht komplexen Figurenensemble, zudem gab es einen heftübergreifenden Zykluscharakter, der sicher nicht jeden Leser wie Hörer überzeugen konnte.


Außerdem griff Autor Wolfgang Hohlbein auf einen Kosmos zurück, den niemand Geringer als der legendäre H. P. Lovecraft erschuf, den Cthulhu-Mythos. Eine Welt, die bereits von vielen anderen Autoren weiterentwickelt wurde und eine ganze besondere Atmosphäre verströmt. Lindenblatt Records hat sich nun dieses verkannten Helden angenommen und ihm einen würdigen Rahmen für seine düsteren Abenteuer gegeben. Zwar war die damalige Inszenierung von Oliver Döring durchaus ansprechend, konzentrierte sich allerdings auf den Kern der Geschichte und ließ Nebenschauplätze außen vor. In der neuen Bearbeitung ist dies definitiv anders. Man befindet sich näher am Stoff und die Bearbeitung hat durchaus den Stempel "werkgetreu" verdient. Zusammenhänge zwischen Gegenwart und Zukunft werden gut dargestellt und man bekommt einen ersten, schon etwas tiefer gehenden Eindruck der Hauptfiguren.


Wichtiger jedoch ist die Frage, ob es gelingt, das besondere Flair und die Stimmung der Romane auch ins Hörspiel zu transportieren. Man darf guten Gewissens sagen, dass diese Hürde mit Bravour genommen wurde. Das gesamte Hörspiel atmet eine unterschwellige Bedrohung, die sowohl in den Szenen in Jerusalem`s Lot als auch an Bord der Lady of the Mist zu spüren ist. Dazu ist es tatsächlich gelungen, das Düstere und Geheimnisvolle, das allen Geschichten des Altmeisters Lovecraft anhaftet, auch in diese Produktion einfließen zu lassen.  Hier wurde mit großer Liebe zum Detail gearbeitet.


Betrachtet man den eigentlichen Plot, so widmet er sich zunächst der Etablierung der Figuren und des Hintergrunds der Serie. Dabei kommen Spannung und Action aber keinesfalls zu kurz, beides findet im Kampf an Bord des Schiffs gegen die finsteren Mächte und bei den dramatischen Ereignissen in Jerusalem`s Lot mehr als ausreichenden Raum. Natürlich tragen die Dialoge eine Menge dazu bei, ob eine Geschichte in einem bestimmten Kontext funktioniert, daneben spielen aber auch die musikalische Gestaltung und die verwendeten Soundeffekte eine nicht unerhebliche Rolle dabei, ob das Gesamtprodukt im Zusammenspiel funktioniert.


Bei den verwendeten Musikstücken hat man nichts dem Zufall überlassen, um die richtige Stimmung zu erzeugen, die einer Story wie die des Hexers würdig ist. Ein bombastischer Soundtrack, der einem Hollywood-Blockbuster in nichts nachsteht, wechselt sich ab mit einem Klangteppich im Hintergrund, der zusätzlich für Gänsehaut sorgt und ein Gefühl der Bedrohung und Beklemmung verströmt. Jede Szene fällt so nochmals eine Spur dunkler aus als sie ohnehin schon ist. Die Geräusche sind gut gewählt und schaffen es mühelos die verschiedenen Lokalitäten Gestalt annehmen zu lassen. Schnell wähnt man sich auf einem im Nebel gefangenen Segelschiff oder in einer dem Untergang geweihten Siedlung. Atmosphäre und Flair werden bei dieser Produktion ohne Einschränkung großgeschrieben.


Bei der Besetzung der Hauptrollen hat man sich für zwei Namen entschieden, die noch nicht zur ersten Garde der Sprecher zählen, aber in Sachen Qualität und Leistung den großen Namen in nichts nachstehen. Patrick Borlé übernimmt die Rolle des Robert Craven und kann mit einer starken Performance und viel Spielfreude auf ganzer Linie überzeugen. Gleiches gilt für Stefan Wilkening, der Rodrick Andara seine Stimme leiht. Die Zerrissenheit seiner Figur kommt an den richtigen Stellen zum Tragen und vermitteln das Bild eines Mannes, der bereits eine Menge in seinem Leben gesehen und durchgestanden hat und erneut einen Kampf fechten muss, den er eigentlich gar nicht führen will.


In weiteren Rollen agieren einige alte Bekannte, so ist Manfred Erdmann als Kapitän Bannermann zu hören und Tommi Piper schlüpft in die Rolle des Quentin. Beide können auf ganzer Linie überzeugen und sind eine absolute Bereicherung für dieses Hörspiel. Am Ende kommt man nicht darum herum, einen Vergleich mit der ersten Vertonung zu ziehen, und hier besteht keinerlei Zweifel: In Sachen Umsetzung des Originalstoffs und notwendiger Stimmung für ein derartiges Hörspiel, das den Geist H. P. Lovecrafts atmet, hat Lindenblatt Records eindeutig die Nase vorn. Man darf sich auf die nächsten Folgen freuen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Lindenblatt Records




 


 
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