Die Stunde Null. Die Erben haben der S.I.D.U. einen vernichtenden Schlag versetzt. Ob es sie noch gibt? Unklar. Foster befindet sich auf der Flucht. Wem kann er in diesen unsicheren Zeiten noch vertrauen?
Durch geschickte Manipulation ist es den Erben gelungen, in der geheimen Regierungsorganisation um Foster Zwietracht und Chaos zu sähen. Bald weiß niemand mehr, wer Freund oder Feind ist. Jeder in den eigenen Reihen kann ein potentieller Feind sein. Schließlich gipfelt die Intrige in der Hinrichtung von Norris. Alle Hinweise und Indizien legen nahe, dass der General Jess ermorden ließ, um den Erben einen entscheidenden Vorteil zu liefern. Foster ist außer sich, verliert kurzzeitig die Kontrolle über seine Fähigkeiten und richtet in den Räumlichkeiten des Generals ein Blutbad an.
Ihm bleibt nur die Flucht, es beginnt ein zunächst zielloses Umherirren quer durch Europa. Die einzig vertrauensvolle Zuflucht scheint Russland in Person der Geheimagentin Dunja Ivanova zu sein. Kann es mit ihrer Hilfe gelingen, einen neuen Schlag gegen die Erben vorzubereiten? Währenddessen sammeln sich die wenigen verbliebenen Kräfte des Widerstands gegen die Erben und versuchen einen Neuaufbau. Kein leichtes Unterfangen, denn wie sich herausstellt, ist das Misstrauen untereinander groß. Wird es General Cooper gelingen, das Vertrauen von Kyle und Parker zu erlangen? Keiner von ihnen ahnt, dass die Gefahr im Verborgenen jede Minute wächst und der Feind offen zum Angriff übergehen wird.
Wer ernsthaft geglaubt hat, dass das Spannungsbarometer mit der letzten Folge seinen maximalen Ausschlag erreicht habe und man nun eine Gelegenheit bekommt ein wenig zu verschnaufen, der dürfte mit "Vertrauen" eine ordentliche Überraschung erleben, denn der Fuß wird nur minimal vom Gaspedal genommen. Gleich mehrere Erzählstränge nehmen ihren Ausgang, es wird immer wieder auf die zurückliegenden Ereignisse angespielt und verwiesen, sodass es nahezu unerlässlich ist, diese zu kennen, um dem gesamten Geflecht von unterschiedlichen Handlungsebenen zu verstehen. Wer jedoch die bisherigen Ereignisse aufmerksam verfolgt hat, wird mit dieser Episode seine helle Freude haben.
Wer komplexe Geschichten wie in aktuellen amerikanischen Serienformaten zu schätzen weiß, kommt auch mit dieser neu eingeschlagenen Richtung auf seine Kosten. Tatsächlich markiert diese Folge in vielerlei Hinsicht einen Umbruch. Zwar agieren die Erben immer noch als Fosters Feinde und versuchen weitere Identitäten aus einer anderen Dimension in die unsere zu führen, aber der Fokus liegt dieses Mal eindeutig auf der Konsolidierung der wenigen Verteidigungskräfte gegen den Generalangriff der Dämonen. Dabei stellt sich allen verbliebenen Figuren auf dem Spielbrett das große Problem, wem man eigentlich noch vertrauen kann und wer bereits die Seite gewechselt hat. So entwickelt "Vertrauen" einen ganz eigenen Reiz im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen.
Die Vielschichtigkeit dieser Episode wird zudem durch die vielen verschiedenen Perspektiven verstärkt, die immer einen anderen Fokus auf die Ereignisse legen und den Hörer somit in eine Position über alle anderen Akteure versetzt, denn er verfügt im Gegensatz zu ihnen über einen vollkommenen Überblick über die Vorgänge. Inhaltlich lassen sich auch für den neuesten Output keinerlei Schwächen feststellen und somit bewegt man sich auch weiterhin auf einem verdammt hohen Level. Die Soundeffekte sind wieder einmal "state of the art", woran sich die Konkurrenten messen werden müssen. Wer dem Hörer das oft und viel versprochene Kino für die Ohren bieten möchte, muss den hier vorgelegten Standards entsprechen. Die Effekte und die gesamte Soundkulisse sind einfach hollywoodreif, basta!
Musik spielte bei "Foster" immer eine eher untergeordnete Rolle, mit einer Ausnahme, nämlich immer dann, wenn sie den Hintergrund einer Szene gestaltet. Dies ist auch bei "Vertrauen" der Fall. Viele Produktionen verzichten auf eine gemapflichtige Gestaltung des Hintergrunds, was des Öfteren für eine eher unglaubwürdige Kulisse sorgt. Wie das Gegenteil aussehen kann, wird hier unter Beweis gestellt. Klaus-Dieter Klebsch dürfte zu den markantesten und bekanntesten Synchronstimmen unserer Zeit zählen und scheinbar spielend gelingt es ihm auch diesem Hörspiel seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken, eine mehr als gute Leistung.
Thomas Nero Wolff schafft es, die Zerrissenheit und den voranschreitenden psychischen Verfall seiner Figur stimmlich gekonnt einzufangen und zeigt, dass deutlich mehr in ihm steckt als allein der raubeinige Actionheld. Maximiliane Häcke trat bereits zuvor in dieser Serie in Erscheinung, aber mit "Vertrauen" vermag sie nun erste eigene Akzente zu setzen und als weibliche Hauptrolle einen glaubwürdigen und ernsthaften Gegenpart zu Foster zu bilden. In weiteren Rollen sind bekannte Stimmen wie die von Bodo Wolff, Bernd Vollbrecht oder Gerrit Schmidt-Foß zu hören. "Foster" ist und bleibt eine der besten und vielschichtigsten Serien auf dem deutschen Hörspielmarkt. Gute Folge, noch bessere Serie!