Der Dunkle Ritter wird von einem unheilvollen Bündnis aus schießwütigen Cops und dem irren Hugo Strange ordentlich in die Zange genommen.
Sowohl in der vorangegangenen
"DC Comics Graphic Novel Collection" als auch in der aktuellen Bat-Sammelreihe hat Eaglemoss "Legends of the Dark Knight" sträflich vernachlässigt. Dabei handelt es sich hier bei dieser Serie, die im Herbst 1989 einige Monate nach dem Erfolg von Tim Burtons "Batman" gestartet wurde, um den ersten neuen monatlichen Solotitel für den Mitternachtsdetektiv seit 1940. Wechselnde Kreativteams erzählten darin losgelöst von den Geschehnissen der regulären Post-Crisis-Continuity abgeschlossene Geschichten, die sich oftmals auf die Frühzeit des Charakters und dessen Neudefinition in "Batman: Year One" durch Frank Miller bezogen. Eine von ihnen ist auch der Fünfteiler "Prey", der 1990/91 in den Nummern 11 bis 15 erschien und eine gnadenlose Jagd auf die Fledermaus schildert.
Zum Halali geblasen hat eine Allianz aus Bürgermeister Klass, der ausgerechnet Captain James Gordon eine Sondereinheit zur Ergreifung des Vigilanten aufstellen lässt, und dem Psychologen Hugo Strange, der zum Berater der Polizei ernannt wird. Während er dadurch an Gordon vorbei Zugriff auf die Akten über den Dunklen Ritter erhält, formt er aus dem ehrgeizigen Cop Max Cort den brutalen Night Scourge, der den Ruf des von ihm gehassten Batman ruinieren soll. So wie Gordon bald zwischen den Stühlen sitzt, wird der Dunkle Ritter bei seinem Versuch, die Straßen von Kriminellen zu säubern, selbst zum Gejagten – spätestens als man ihm die Entführung der Tochter des Bürgermeisters anhängt und ihn endgültig zum Freiwild erklärt.
Unter der Regie des bewährten Vielschreibers Doug Mounch gibt es einen Batman zu sehen, der noch von der späteren, geradezu übermenschlichen Perfektion entfernt ist, von hinten überrascht werden kann und sich zunächst noch mühsam ohne Batmobil die Hacken wundlaufen muss. Da sein Schicksal mit dem von Jim Gordon eng verknüpft ist, werden beider Gedanken in inneren Monologen enthüllt, während sich die Besessenheit von Hugo Strange und Max Cort ihrer Beute gegenüber allein schon durch ihre Taten äußert. Zeichner Paul Gulacy bringt diesen Wahnsinn in seinem angenehm kühlen Stil zusammen mit Inker Terry Austin sehenswert zur Geltung, was "Prey" somit auch nach fast zwei Jahrzehnten zu einem immer noch unterhaltsamen Psychogramm des frühen Batman macht.