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Die Weisse Lilie Staffel 2

Nur knapp ist Daniel Porter im Kongo dem Tod entronnen. Seine Gegner trachten ihm jedoch weiter nach dem Leben und versuchen ihn um jeden Preis aufzuspüren.

(C) Folgenreich/Universal Music / Die Weisse Lilie Staffel 2 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDaniel ist es gelungen sich ins afrikanische Ausland abzusetzen, doch nur mit Hilfe von außen glückt die Planung seiner Rückkehr in die Staaten. Ein waghalsiges Unterfangen, denn die üblichen Wege sind versperrt, da man ihn zur weltweiten Fahndung ausgeschrieben hat. Ein Absprung über dem nächtlichen Atlantik scheint der einzige Weg zu sein. Währenddessen spitzt sich die Lage auch in Boston weiter zu. Miles und Sam befinden sich plötzlich inmitten eines geheimen Schattenkrieges, in dem jeder für seinen persönlichen Vorteil und ein Höchstmaß an Macht kämpft.


Die beiden Polizisten müssen bei ihren Ermittlungen im Fall der ermordeten Kongolesen die bittere Erfahrung machen, dass es Menschen zu geben scheint, die sich außerhalb der Gesetze bewegen. Doch die Verwicklungen gehen noch viel tiefer, Hinweise führen in höchste politische Kreise, die auch Cyberattacken und Terroranschläge als probates Mittel betrachten, um ihre Ziele zu verwirklichen. Daniel Porter findet sich bei seiner Ankunft ebenfalls in diesem Krieg hinter den Kulissen der Öffentlichkeit wieder und muss schnell feststellen, dass er auf sich allein gestellt ist, selbst alte Freunde erscheinen plötzlich in einem anderen Licht. In Boston tobt ein Krieg, der scheinbar keine Gewinner kennt.


Mit "Krieg in Boston" geht "Die Weisse Lilie", eines der spannendsten Hörspielprojekte der letzten Jahre, in die zweite Runde und schafft es mühelos, die hohe inhaltliche und produktionstechnische Qualität des Vorgängers zu halten. Erneut wird ein düsteres Bild unserer Welt entworfen, in dem das Recht des Stärkeren einmal mehr das Maß aller Dinge ist und – seitdem Machtmenschen wie Trump, Erdogan und Putin das tägliche politische Geschehen bestimmen – auf eine beklemmende Art bestürzend realistisch wirkt. Die Story, in deren Mittelpunkt der Auftragskiller Daniel Porter steht, ist äußerst komplex und verbindet mehrere Handlungsstränge, die sich gelegentlich kreuzen, um sich dann wieder in andere Richtungen weiterzuentwickeln.


Der erzählerische Aufbau erinnert dabei nicht selten an "24". Mehrere Ereignisse finden zeitgleich statt und stehen in einem Kontext zueinander, der erst zu einem späteren Zeitpunkt offensichtlich wird. Die Gemeinsamkeiten zwischen der erwähnten TV-Serie und "Die Weisse Lilie" sind jedoch noch weitreichender, "Krieg in Boston" greift Elemente des Actionkinos, des beinharten Agentenabenteuers und des Polittrillers auf und entwirft so ein mitreißendes Szenario, in dem Action und die Enthüllung brisanter Hintergründe eine ausgewogene Mischung finden und dem Hörer schnell zu fesseln wissen.


"Die Weisse Lilie" zeigt, wie moderne Erzähltechniken und Stilmittel des Kinos auf beeindruckende Art auch im Hörspiel funktionieren und ein neues Publikum gewonnen werden kann. Einen sicherlich nicht unerheblichen Anteil daran hat auch der hohe produktionstechnische Aufwand. Mit Mitteln wie Raumgestaltung und Lautstärke gelingt es realistischen Szenerien zu entwerfen, die einem das Gefühl geben sich direkt im Geschehen zu bewegen. Durch die Auswahl von Soundeffekten integriert man immer wieder Nachrichten, Kommunikationsmittel und Fernsehbeiträge in die Handlung und verdichtet so die Story und die Dialoge. Gleiches gilt für die Actionsequenzen, auch hier wird nicht mit entsprechenden Geräuschen und Effekten gespart, so entstehen intensive Szenen. Dabei wechseln sich lange Dialogpassagen mit schnell aufeinanderfolgenden Schnitten ab, auch dies erinnert an moderne Thriller des Hollywoodkinos.


Die hohen Standards, die bereits auf der technischen Seite ihren Niederschlag finden, werden ebenso bei der Besetzung der Rollen angewendet und man versucht, die Sprecher auch einmal auf unkonventionelle Art zu besetzen, um mit den Erwartungen des Rezipienten zu spielen. Sascha Rotermund, häufig für die Besetzung des "Good Guy" angefragt, ist hier in einer Rolle zu hören, die sich in einer Grauzone bewegt. Eine Tatsache, die sich übrigens auf fast alle in Erscheinung tretenden Charaktere übertragen lässt. Einfache Schema wie weiß oder schwarz sind hier nicht zu finden, ledig die verschiedensten Graustufen des menschlichen Wesens.


Insgesamt sind über zwei Dutzend Stimmen im Einsatz, darunter so illustre Namen wie Holger Mahlich, Ulrike Johannson, Martin Sabel und Norman Matt, die ein großes Engagement zeigen, um diesen vielschichtigen Thriller zu einem Erfolg zu machen. Dazu trägt auch die bereits in der ersten Staffel angewendete Praxis bei, Rollen von fremdsprachlichen Figuren mit Native Speakern zu besetzen. "Krieg in Boston" kann in allen Belangen den hohen Standard des Debüts halten und legt bei der inhaltlichen Komplexität noch eine gehörige Schippe drauf. Intelligente und spannende Krimikost, die den täglichen Einheitsbrei um Lichtjahre hinter sich lässt.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Folgenreich/Universal Music




 


 
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