Der Mord am Beobachter wird nicht nur zum Kriminalfall, sondern auch Ausgangspunkt unangenehmer Enthüllungen für Helden wie Schurken.
Seit seinem Debüt in "Fantastic Four" 13 aus dem Jahr 1963 gehörte Uatu zum Marvel-Stamminventar, schließlich war der Beobachter, welcher der außerirdischen Rasse selbigen Namens entstammt, immer dann präsent wenn sich außergewöhnliche Ereignisse abspielten. Seine Aufgabe war es stets, diese gewissenhaft aufzuzeichnen, sich selbst aber neutral zu verhalten und nicht selbst einzugreifen – ein Vorsatz, der, wie eingefleischte Marvelianer wissen, zum Wohle des blauen Planeten nicht immer eingehalten wurde. Neben seinen Auftritten an verschiedensten Punkten der Geschichte des "House of Ideas" hatte Uatu auch eine Rolle als Erzähler der berühmten Alternativszenario-Reihe "Whaf If" inne, die 2021 auch als Serie auf dem Streaming-Portal Disney+ aufgegriffen wird und bereits in Hachettes Sammelreihe
vertreten war.
Seine wohl größte Rolle spielte Uatu allerdings erst 2014, wenn auch als Leiche nach der Explosion seiner Basis auf dem Mond. Nach der Entdeckung seines tragischen Schicksals kommt ein eilig versammeltes Untersuchungsteam rund um Captain America und den eigentlich in den Ruhestand getretenen Nick Fury zum Schluss, dass der Beobachter ermordet wurde. Vom Täter fehlt jedoch ebenso jede Spur wie von der Mordwaffe und von den Augen des Toten, was erst recht für Unruhe sorgt. Steve Rogers lässt drei Teams die Ermittlungen aufnehmen, die schon schnell erste Indizien zutage fördern. Uatu war offensichtlich nicht der Erste, der von einem geübten Schützen mit spezieller Munition ins Jenseits befördert wurde, denn sowohl in einer fremden Dimension als auch unter der Erdoberfläche und an anderer Stelle im Weltraum finden sich entsprechende Spuren.
Inszeniert von Jason Aaron als Krimi im Marvel-Maßstab ist es äußerst unterhaltsam, die Tätersuche mitzuverfolgen und sich am gewohnt formidablen Artwork von Mike Deodato jr. zu laben. So richtig in Fahrt kommt die Sache ab dem Zeitpunkt, an dem eines von Uatus Augen dafür sorgt, dass Geheimnisse verschiedenster Charaktere aufgedeckt werden, was natürlich ein cleveres Vehikel ist, um Entwicklungen in den per Tie-ins mit dem Hauptevent verwobenen monatlichen Serien in Gang zu setzen. Neben "Original Sin" 0-3 sind in diesem ersten von zwei Bänden auch "Original Sins" 1-4 mit jeweils drei Storys enthalten, wobei jedoch der Fünfteiler rund um die liebe Mühe der Young Avengers Hulkling, Prodigy und Marvel Boy mit Verbrecherboss Hood zu bemüht witzig rüberkommt und vielleicht besser den Event-Miniserien "Iron Man vs. Hulk" oder "Thor & Loki" hätte Platz machen können.