Gegen Ende seiner Autorenschaft schickte Roger Stern den Meister der Magie einmal mehr in die wenig einladende Heimatdimension seiner größten Widersacher(in).
Nicht nur all jenen, welche die Abenteuer von Superman in der Dekade nach John
Byrnes Reboot verfolgten, ist Roger Stern ein Begriff, auch Fans von Spider-Man sollten den 1950 geborenen Autor in bester Erinnerung haben. Während er am Netzschwinger-Flaggschifftitel "The Amazing Spider-Man" arbeitete, widmete er sich parallel dazu auch der zweiten, 1974 gestarteten Soloserie von Doctor Strange. Sieht man von deren Nummer 75 ab, findet sich im vorliegenden Band der Marvel-Kollektion der Abschluss seiner Strecke, der zunächst als Einführung noch das Debüt des Mannes im roten Umhang nachliefert. Die fünf Seiten Backup-Story aus "Strange Tales" 110 aus dem Jahr 1963, in denen auch Nightmare sein Debüt feiert, sind somit die ideale Ergänzung zum großartigen
Run von und mit Steve Ditko aus der "schwarzen" Reihe von Hachette.
Der Herrscher der Traumdimension ist übrigens nicht der einzige mystische Schurke, der sich kurz nach
Band 24 mit den "Defenders" des Kreativ-Triumvirats DeMatteis/Giffen/Maguire ein erneutes Stelldichein gibt, das im Gegensatz dazu aber keinesfalls spaßig ausfällt. Auch Umar ist wieder mit von der Partie, nämlich als Herrscherin der dunklen Dimension, gegen die Doctor Stranges einstige Schülerin und Geliebte Clea eine Rebellion anführt. Obwohl der gute Doktor diesmal nichts mit den dortigen Vorgängen zu schaffen hat, verdächtigt ihn Dormammus Schwester der Hilfe im Kampf gegen ihr Regime. Ihre Attacken auf ihn führen schließlich dazu, dass er tatsächlich unter einer Tarnung in das fremde Reich einreist und letztlich auch für die Aufdeckung einer gutgehüteten familiären Verbindung zwischen Clea und Umar sorgt.
"Into the Dark Dimension", so der Titel der Storyline aus "Doctor Strange" 68-74 von 1984/85, ist ein schmuckes kleines Juwel in der weitläufigen Historie des obersten Zauberers der Erde. Roger Stern weckt darin nicht nur Erinnerungen an die fantastischen Welten aus der Feder Steve Ditkos, sondern lässt neben dem Protagonisten der Serie noch genug Platz für Charakterarbeit in desen Umfeld: So darf sich Clea als selbstbewusste Frau präsentieren und Wong über seine ewige Rolle als getreuer Diener hinaus mit der Anziehungskraft von Stranges Managerin herumschlagen. Paul Smith und Bret Blevins liefern dazu solide Bilder, im Gegensatz zu Mark Badger im abschließenden Kapitel mit einem von Peter B. Gills verfassten Tie-in zu "Secret Wars II", das aber generell eher unter die Kategorie "nettes Beiwerk" fällt.