Die Drahtzieherin hinter der Vernichtung der Amazonen setzt alles daran, um Diana zu brechen und letztlich zum fehlenden Teil der Morrígan zu machen.
Mit "Wonder Woman" 607-614 enthält der vorliegende Band die zweite Hälfte der über ein Jahr dauernden "Odyssey"-Storyline von J. Michael Straczynski und Phil Hester, bevor mit "The New 52" auch für die bekannteste Bewohnerin von Themyscira die Uhren zurückgestellt wurden. Um den Sohn einer guten Freundin aus den Händen (respektive Hufen) eines Minotaurus zu befreien, muss sich die Prinzessin zunächst unter Tage begeben und durch eine Armee an Skeletten kämpfen. Die Rettung ihres kleinen Fans Harry erweist sich jedoch als Pyrrhussieg, diente die Entführung doch Artemis, Giganta und Cheetah als Ablenkung, um den Tempel der Amazonen in New York anzugreifen und auch die letzten von ihnen zu töten.
Die Reihen von Unterstützerinnen sind bereits empfindlich ausgedünnt und Dianas Kräfte offensichtlich nicht ausreichend, um sich in der direkten Konfrontation mit dem mächtigen Trio durchzusetzen. Ausgerechnet Dr. Psycho, sonst ein weniger netter Geselle des DC-Schurkenpantheons, erweist sich als Lebensretter und kann sie dem Zugriff des Bösen vorläufig entziehen. Doch nicht nur das: Edgar, als der er sich vorstellt, zeigt der Amazone einige der unendlich vielen Möglichkeiten, wie in verschiedensten Realitäten aus einem Mädchen mit Gerechtigkeitssinn Wonder Woman wird. Obwohl ihr der Name (noch) unbekannt ist, weiß sie nun, dass sie trotz ihres qualvollen Martyriums quasi keine andere Möglichkeit hat als ihrer Rolle gerecht zu werden.
Der zweite Teil der umfangreichen Saga bietet mehr der ungemein gefühlvoll geschilderten ruhigen Elemente, welche nicht nur an die friedvolle und auf ein gutes Miteinander bedachte Natur von Prinzessin Diana, sondern generell auch an uns Menschen appelliert – so geraten die Gespräche mit Dr. Psycho und der Schicksalsweberin Myra Clotho zum Herzstück der Erzählung. Aber da es bekanntlich "Si vis pacem para bellum" heißt, bekommen natürlich Don Kramer und seine Zeichnerkollegen reichlich Gelegenheiten zu actionhaltiger Entfaltung ihrer Talente. Als Bonus gibt es das Debüt des goldenen Lassos ("Sensation Comics" 6 von 1942) zu lesen, das auch in "Odyssey" eine prominente Rolle spielt.