Während der Dunkle Ritter nach einer verschwundenen Kindheitsfreundin sucht, öffnen sich im Hintergrund bereits die Tore der Hölle.
David Finch ist deutschsprachigen Comic-Lesern wahrlich kein Unbekannter, schließlich erschien sowohl sein Debüt in Marc Silvestris "Cyberforce" als auch das gemeinsam mit Matt Banning (alias Batt) geschaffene "Ascension" bei der berüchtigten ursprünglichen Inkarnation des Splitter Verlags. Besonders bei "Aphrodite IX", das er zusammen mit David Wohl schuf, wurde ein grundlegendes Problem von Image deutlich, nämlich der gelinde gesagt sehr lockere Umgang mit Deadlines samt unregelmäßiger Erscheinungsweise, was bei Fans naturgemäß nicht gerade für Begeisterungsstürme sorgt. Nach einem längeren Marvel-Gastspiel unter anderem im Ultimate-Sublabel, bei "New Avengers" und "Moon Knight", nahm DC den kanadischen Künstler unter Exklusivvertrag und vertraute ihm sogar seine eigene Serie an.
"Batman – The Dark Knight", von Finch sowohl geschrieben als auch gezeichnet, brachte es 2011 immerhin auf fünf Ausgaben, bevor sie im Zuge des "New 52"-Reboots ebenfalls unter seiner Ägide neu gestartet wurde. Zwar konnten die von seinem neuen Brötchengeber straffer angezogenen Zügel Verspätungen nicht ganz verhindern, aber immerhin auf ein verträgliches Maß beschränken. Die Fähigkeiten des Mannes sind hingegen unumstritten, was die in den besagten fünf Nummern erschienene und im vorliegenden Band abgedruckte Story "Golden Dawn" mehr als deutlich beweist. Finchs detailreicher und düsterer Stil kommt bei der von ihm erdachten Suche von Batman nach seiner vermissten Freundin aus Kindertagen besonderns dann zur Geltung, wenn aus dem anfänglichen Kriminalfall schleichend ein übernatürliches Drama mit klassischen Horrormotiven wird.
Der Dunkle Ritter kann Dawn Golden, so der Name seiner mittlerweile als It-Girl im Rampenlicht stehenden Bekannten, zwar aus der Gewalt von Killer Croc und seines Auftraggebers Pinguin retten, muss dann jedoch auf die Hilfe von Etrigan zurückgreifen, der nicht auf der Höhe seiner Kräfte (und auch Reimkünste) ist und soeben ein verlockendes Angebot der dämonischen Blaze angenommen hat. Nicht die besten Voraussetzungen, um gegen den ebenfalls aufgetauchten Ragman zu bestehen, der wiederum ein ungesundes Interesse an Dawn hat. "Goldene Dämmerung", so der deutsche Titel, ist ein grafisch beeindruckendes Stück Comic mit wunderbar finsterer Stimmung, bei der lediglich das etwas zu überhastete Finale für einen kleinen Abzug in der B-Note sorgt.