Das Team, das eigentlich gar keines ist, avancierte unter der Regie der "JLI"-Kreativen zur Belastungsprobe für das Zwerchfell der Leserschaft.
Der erwachsene Ansatz der Bestseller
"Watchmen" und
"The Dark Knight Returns", vom zuweilen kindlich naiven Charakter von Superhelden-Storys zugunsten einer realistischeren und somit von Gewalt gekennzeichneten Weltsicht abzugehen, folgten bekanntlich ab der Mitte der 1980er Jahre Legionen an "grimm and gritty" Comics, die im Image-Stil einsilbiger, schwerbewaffneter Muskelberge fern jeglicher anatomischer Realitäten gipfelte. Viele Antihelden und Vigilanten dieser bis weit in die 1990er reichenden Entwicklung sind wohlverdient der Vergessenheit anheimgefallen, während eine lobenswerte und dem damaligen Zeitgeist völlig widersprechende Serie immer noch höchste Anerkennung genießt.
Die Rede ist natürlich von der gerne als "lustigen JLA" zusammengefassten Serie "Justice League International" (kurz "JLI"), deren Auftakt kürzlich innerhalb der DC-Sammelreihe von Eaglemoss (in den Bänden
73 und
80) abgedruckt wurde und die beiden Autoren Keith Giffen und Jean Marc deMatteis sowie Zeichner Kevin Maguire zu klingenden Namen in der weitläufigen Comic-Landschaft avancieren ließ. 2005 wandte sich Marvel an sie, um den lange Zeit unter dem Radar der Aufmerksamkeit (sowohl seitens der Leser als auch der Kreativen) dahindümpelnden Defenders ein Comeback zu bescheren. Die daraus hervorgegangene fünfteilige Miniserie findet sich im vorliegenden Band der zweiten Marvel-Reihe von Hachette…
…und feuert mit der Erzählung um Doctor Strange, Namor, Hulk und dem (urlaubenden) Silver Surfer als Urmitgliedern des traditionellen "Nicht-Teams" (aufgrund des Fehlens fixer Strukturen wie etwa bei den Avengers) im Paneltakt humoristische Breitseiten auf den Leser ab, dass es eine Freude ist. Nichts und niemand wird verschont, nicht einmal Dormammu, der mit (oder eher trotz) der Hilfe seiner Schwester Umar wieder einmal die gute alte Marvel-Erde erobern will und sich dafür die kosmische Macht von Eternity schnappt. "Defenders: Indefensible", so der Originaltitel, präsentiert sich als würdiges Pendant zur "JLI", wobei Kevin Maguire den Verarschungen diverser Superhelden-Topoi durch seine Kollegen zeichnerisch wunderbar süffisanten Ausdruck verleiht.