Wir lernen aus diesem Band, dass man von Wakanda und seinen Bodenschätzen besser die Finger lassen sollte.
In den glorreichen Tagen des "Marvel Age of Comics" lief das von Stan Lee, Jack Kirby, Steve Ditko und weiteren legendären Kreativen etablierte "House of Ideas" dem ewigen Konkurrenten DC nicht nur in Sachen realistischerer Darstellung allzu menschlicher Probleme und Schwächen seiner Charaktere den Rang ab, sondern generell als progressive Kraft mit dem Puls an der Zeit. Ein Glanzpunkt im Bestreben, den vorwiegend jungen Lesern Identifikationsflächen zu bieten, stellte das Debüt von Black Panther als erster schwarzer Superheld dar, der nicht bloß ein Sidekick eines anderen – selbstverständlich weißen – Heroen war, sondern eigenständig und sogar Herrscher einer fortschrittlichen Nation wider allen vom Westen tradierten Afrika-Klischees.
Besagte Premiere, die 1966 in einem Zweiteiler in den "Fantastic Four"-Ausgaben 52 und 53 stattfand, hat uns Hachette bereits in einer
"Fantastic Four"-Ausgabe seiner ersten Marvel-Kollektion vorgelegt und hier nochmals abgedruckt. Die erste Begegnung zwischen der "First Family" und T`Challa ist nicht nur für Forscher der Comic-Historie interessant, sondern natürlich auch für alle, die sich für die soziokulturellen Umstände interessieren, in denen sie entstand. Und wenn der Black Panther auch vielen jungen Fans eine Inspiration war, sich mit eigener Kraft aus von einer vorurteilsbehafteten Gesellschaft vorgegebenen Pfaden zu lösen – beim Frauenbild des Herrschers von Wakanda hakte es damals doch noch etwas: "Frauen sind keine würdigen Gegner!"
Vier Jahrzehnte später pflegen auch Skrulls ein etwas moderneres Bild der irdischen Damenwelt: "Vielleicht ist deine Frau eine würdigere Gegnerin." Das muss sich T`Challa nämlich beim Angriff der außerirdischen Gestaltwandler sagen lassen, der den Rest des vorliegenden Bands bestreitet. Die Story von Jason Aaron und Zeichner Jefte Palo stellt dem Black Panther einen kriegsmüden Eroberer gegenüber, vermag aber im engen Eventkorsett nur wenig eigenen Spielraum zu entwickeln. Für Fans schön, um ein seit der deutschen Erstveröffentlichung nur mehr zum Sammlerpreis erhältliches Tie-in zum Crossover
"Secret Invasion" von 2008 zu ergattern, aber vielleicht nicht unbedingt ideal, um die Essenz des Charakters auf den Punkt zu bringen.