Trotz all ihrer Bemühungen muss Catwoman mitansehen, wie das East End von Gotham in einem blutigen Bandenkrieg versinkt.
"Hochdruck Teil 2", so der Titel dieses Bandes, vereint die letzten sieben Ausgaben von Ed Brubakers Autorenstrecke an Catwomans zweiter, 2001 von ihm gestarteter monatlicher Serie. Zunächst findet sich Selina nach dem für sie beinahe tödlichen Rematch mit Zeiss geheilt in den prächtigen Gemächern der Beti-Ma wieder. Auch der angeblich vom Schicksal für sie bestimmte Omari als zukünftiger Ehemann steht schon bereit, aber die eigenwillige Dame entscheidet sich natürlich gegen die Zwangsehe und sucht das Weite. Damit ist der Handlungsfaden um die Verehrer der Katzenkönigin Bast, auf die Catwoman immer wieder gestoßen ist, schneller zu Ende als gedacht. Hier hatte man sich angesichts der bisherigen Ereignisse eigentlich mehr erwartet, aber diese spannungsmindernde Scharte können die beiden folgenden Storys auswetzen.
Zuerst mit seinem bewährten kreativen Kopiloten Sean Philips (
"Sleeper",
"Fatale",
"Incognito") und dann Diego Olmos als weiterem Gastzeichner lässt Brubaker seine Protagonistin einige vergleichsweise entspannte Momente genießen und Luft holen, wobei besonders die episodenhafte Erzählung um die Rache einer durch Mafiaschläger zur Witwe gewordenen Frau zu gefallen weiß. Im Anschluss folgen drei Tie-ins zum Bat-Crossover "War Games" von 2004/05, was die Handlung rund um Catwoman nicht wesentlich vorantreibt (und hier mit einem Cliffhanger um Black Mask auf seinem Weg zum mächtigsten Gangsterboss von Gotham endet), aber zumindest den finalen Showdown mit Zeiss mit sich bringt. So wie dieser vorher mit ihr den Boden aufgewischt hat, fällt es der Katzenfrau nun plötzlich auffallend leicht, den Spieß umzudrehen und zu triumphieren.
Die Action und vor allem Paul Gulacys glatter, nüchterner Zeichenstil mit souveräner Tuschearbeit von Jimmy Palmiotti wissen erneut zu gefallen, beim Lesen stellt sich aber das Gefühl ein, dass dem Autor durch "War Games" weniger Raum als erforderlich geboten wurde, um möglichst viele der bis dahin gesponnenen Handlungsfäden abzuschließen. Neben dem Abdruck aller Originalcovers gibt es als charmante Bonusstory diesmal die Rückkehr von Catwoman im "Silver Age" vom Jahr 1966 aus "Superman`s Girl Friend, Lois Lane" 70 zu lesen. Ein Tipp vor dem Start in die Lektüre: Die Einführungsseiten am besten überspringen, denn hier häufen sich diesmal derart viele Fehler, dass angesichts dessen unweigerlich ein leiser Legasthenieverdacht aufkommen könnte.