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Gruselkabinett 113

Das Leben eines Schulinspektors verläuft im Normalfall ohne besondere Höhepunkte. Wie schnell sich Dinge ändern können, erfährt Inspektor Frazer am eigenen Leib, als er nach Pit End reist.

(C) Titania Medien / Gruselkabinett 113 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAufgrund seiner Tätigkeit als Schulinspektor im Auftrag Ihrer Majestät ist Mr. Frazer ein weitgereister Mann und kennt auch jene abgelegenen Ecken des Königreichs, die nur selten von Fremden aufgesucht werden. Nicht selten ist die Anreise ins englische Hinterland beschwerlich und erfordert ein ordentliches Maß an Organisationstalent. Doch die Inspektion der auf einem Hochplateau gelegenen Ortschaft Pit End stellt selbst den erfahrenen Beamten vor Probleme, sodass die letzte Etappe des Weges sogar zu Fuß bewältigt werden muss. Der steile Aufstieg erfolgt durch einen Hohlweg, der hinauf ins Dorf führt. Im Licht der Dämmerung kommt es hier zu einigen seltsamen Begegnungen, ein Junge und ein sich sonderbar verhaltender Mann gehen an Frazer vorbei, ohne seine Fragen zu beantworten und verschwinden wieder im aufziehenden Nebel.


Der sonst so rationale Mann glaubt einer Illusion aufgegessen zu sein. Schnell ist die merkwürdige Begegnung wieder vergessen, bis er während der Ausübung seiner Pflichten auf ebenjenen Mann trifft, der an dem nebeligen Abend ohne ein Wort vorüberging. Dieser behauptet jedoch ihm nie zuvor begegnet zu sein. Eine Lüge? Frazer bekommt keine Gelegenheit darüber nachzudenken, da er zufällig in der Abgeschiedenheit von Pit End auf einen alten Studienfreund tritt, der sich auch noch als der örtliche Großgrundbesitzer entpuppt. Schnell ist beschlossen ein paar gemeinsame Tage zu verbringen, um die alte Freundschaft mit neuem Leben zu füllen, bis ein Naturereignis eine furchtbare Tragödie offenbart.


Mit der aktuellen Folge bekommt das "Gruselkabinett" frisches Blut. "War es eine Illusion?" ist der erste Auftritt von Amelie B. Edwards innerhalb der Reihe und präsentiert uns zum Auftakt eine vielschichtige Erzählung, die auf den ersten Blick in der klassischen Schauer- und Geisterliteratur verhaftet ist. Tatsächlich jedoch funktioniert der Plot auch als Kriminalgeschichte, die sich mit großen Themen wie Schuld befasst, dabei aber auch gesellschaftliche Aspekte der Zeit und moralische Fragen berücksichtigt. Kann man das alles in ein Hörspiel verpacken, ohne dabei überladen zu wirken, werden sich nun einige berechtigterweise fragen. Die Antwort ist so klar wie einfach, man kann. Wer möchte taucht in die gut arrangierte Geistergeschichte ein und stellt sich der Frage, ob wirklich übersinnliche Kräfte am Werk, waren die auf ein ungesühntes Verbrechen hinweisen wollen, oder es sich nur um die Sinnestäuschung eines überspannten Geistes handelt.


Wer mehr entdecken möchte, dem sei genaueres Hinhören bei den Dialogen empfohlen, in den immer wieder kurze Bezüge zu Themen geliefert werden, die die Autorin bei ihrer Arbeit inspiriert haben dürften. Allein der Auslöser für die im Mittelpunkt stehende Tragödie, die sich erst gegen Ende in ihrer vollen Tragweite offenbart, bietet viel Stoff zum Nachdenken, wenn man sich einmal vor Augen führt, wie wenig sich eigentlich im Laufe der Jahrzehnte geändert hat und Menschen zu ungeheuerlichen Taten getrieben werden. Wirklich gruselige Momente hat diese Produktion natürlich auch zu bieten und präsentiert uns bereits in den ersten Minuten eine herrlich stimmungsvolle Schauerszene, die besonders an kalten Herbsttagen eine besondere Atmosphäre entfaltet, wenn Mr. Frazer durch den Hohlweg nach Pit End hinaufschreitet und auf seinem Weg einigen äußerst merkwürdigen Erscheinungen begegnet.


Für Spannung ist ebenfalls gesorgt, da es der Autorin immer wieder gelingt neue Fragen aufkommen zu lassen, deren Beantwortung den Hörer schnell gefangennimmt. Was hat es mit den Erscheinungen auf sich? Welches Geheimnis verbergen einige der Dorfbewohner und wer ist für ein abscheuliches Verbrechen in der Vergangenheit verantwortlich? All dies wird zur Zufriedenheit der Hörer auch beantwortet. Die Musik betont die spannenden und unheimlichen Momente und markiert einmal mehr die stimmungsvollen Augenblicke, die sich zu einem Markenzeichen der Reihe gemausert haben. Die Geräuschkulisse ist gut platziert, betont an den richtigen Stellen das gesprochene Wort und erleichtert das Kopfkino beim geistigen Ausflug ins nebelige Pit End.


Bei den Sprechern ist es dieses Mal eindeutig Bernd Rumpf als Ebenezer Skelton, der dem Hörspiel seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Eine breite Palette menschlicher Gefühle kommt zum Ausdruck, wenn er die Stimme hebt, stammelt, flucht und wütet und einmal mehr versucht sein Schicksal zu erklären. In weiteren Rollen zu hören sind Patrick Bach, Jannik Endemann und Regina Lemnitz, die ebenfalls ihre markanten Stimmen nutzen, um "War es nur eine Illusion?" zu einer spannenden und unterhaltsamen Angelegenheit werden zu lassen. Gerade bei Stoffen, die der klassischen Geister- und Gespenstergeschichte zuzuordnen sind, zeigt sich die geballte Erfahrung, die Titania Medien im Verlaufe der letzten Jahre auf diesem Gebiet sammeln konnten. "War es eine Illusion?" ist die perfekte Wahl für einen stimmungsvollen Abend auf dem heimatlichen Sofa.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien




 


 
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