Ein neu zusammengestelltes Avengers-Team tritt nicht nur gegen den Red Skull, sondern auch gegen jede Menge Vorbehalte an.
Mit seiner Autorenstrecke bei "Uncanny Avengers" gelangte Rick Remender 2012 endgültig ins Zentrum des Marvel-Universums, bevor er sich etwas mehr als zwei Jahre später zugunsten von Eigenkreationen wie
"Low" oder
"Black Science" vom "House of Ideas" verabschiedete. Band 122 der Marvel-Sammelreihe Hachette enthält die ersten fünf Ausgaben der Serie, die zeitlich direkt nach dem Finale des Mega-Crossovers
"Avengers vs. X-Men" einsetzt und zunächst die Menschen und Mutanten unter den Helden beim Begräbnis von Professor Charles Xavier vereint. Die Atmosphäre ist in mehrerlei Hinsicht angespannt, schließlich haben die Taten von Scott Summers und der "Phoenix Five" die Ressentiments gegenüber dem Homo superior noch verstärkt.
In dieser Hinsicht stellt das Angebot ein großes Wagnis dar, das Steve Rogers ausgerechnet Cyclops` Bruder unterbreitet: Alex "Havok" Summers soll die sogenannte Avengers Unity Squad anführen, ein Zusammenschluss aus Menschen und Mutanten, welcher das Verbindende auch der Öffentlichkeit gegenüber betonen soll. Überschattet wird der versuchte Aufbruch durch den Red Skull, dem es gelingt, des Gehirns von Xavier habhaft zu werden und mit dessen telepathischen Kräften Hass und Zwietracht unter den Menschen nicht nur New Yorks zu säen. Doch nicht nur bisher friedliebende Bürger, sondern auch einige der Helden selbst erliegen den gefährlichen Einflüsterungen des zurückgekehrten Faschisten.
"Der rote Schatten", so der Titel der ersten Storyline von "Uncanny Avengers", vermag hinsichtlich der Kreativität, was den Plan des schurkischen Johann Schmidt betrifft, eher keinen Blumentopf gewinnen. Seine Stärken spielt der Auftakt der Serie mehr als Bestandsaufnahme des Marvel-Universums nach "AvX" aus, in dem es schon längst keine "Mutantengemeinschaft" mehr gibt, sondern nur mehr zersplitterte Fraktionen mit eigenen Interessen und internen Animositäten. Auch innerhalb der Unity Squad, wobei – wie auch in der Realität – die richtige PR vieles zu überdecken vermag. Optisch gibt es nichts auszusetzten, dafür sorgt John Cassadys bekannt eleganter Strich, dem im fünften Kapitel Olivier Coipel folgt.