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ContamiNation Z 5

Der Tod scheint nur noch weniger Sekunden entfernt zu liegen. Es besteht kein Zweifel, die Expedition ist kurz vor dem Ziel gescheitert. Da kommt plötzlich Hilfe von unerwarteter Seite.

(C) Contendo Media / ContamiNation Z 5 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie kleine Expedition, die von Helgoland aus aufbrach, um nach anderen Überlebenden zu suchen, muss die bittere Erfahrung machen, dass die lebenden Toten nicht die einzige Gefahr sind, die im Ödland auf sie lauert. Auf dem Rückweg zur Küste wird die Reisegruppe von Unbekannten überfallen. Während Jan und Fee die Flucht gelingt, fallen Nastja und Keller in die Hände der weiß geschminkten Angreifer. Im Lager der maskierten Banditen zeigt sich recht schnell, dass der Mensch ohne Probleme in der Lage ist, die Untoten an Grausamkeit zu überbieten.


Keller und Nastja müssen zur Belustigung der aufgeputschten Meute in einer Arena gegen mehrere Zombies antreten. Darüber, wie der ungleiche Kampf ausgehen wird, besteht von Anfang an keinerlei Zweifel, es ist nur eine Frage der Zeit bis die Helgoländer den Kadavern in die Hände fallen. Doch auf Messers Schneide kommt Hilfe von unbekannter Seite und kann das Schlimmste gerade noch verhindern. Allerdings ist fragwürdig, ob der plötzliche Aufschub auch gleichzeitig die Freiheit bedeutet. Jan und Fee scheinen zunächst mehr Glück zu haben, sie stoßen auf eine Siedlung, die die Zombiekatastrophe anscheinend unbeschadet überstanden hat.


Tatsächlich empfängt man sie nach anfänglicher Skepsis mit offenen Armen und gewährt ihnen Unterschlupf. Selbst Jans Wunden können von einem Arzt fachmännisch versorgt werden. Doch irgendetwas stimmt mit den Bewohnern des kleinen Dorfes nicht. Warum versucht der hiesige Rat, die beiden Neuankömmlinge von den übrigen Bewohnern zu isolieren? In welcher Verbindung stehen sie zu den weißgesichtigen Angreifern? Bald sind sich Jan und Fee sicher, dass das Dorf ein düsteres Geheimnis birgt, das es auf keinen Fall bereit ist preiszugeben.


Mit "Exitus" wird das große Finale von "ContamiNation Z" eingeläutet und so viel sei bereits an dieser Stelle verraten, es ist das würdige Ende der Kurzserie, das sich alle erhofft haben. Wurde bereits mit jeder weiteren veröffentlichten Episode die Spannungsschraube weiter angezogen, so geht es nun ans Eingemachte. Nachdem man mit "Der Plan" die Weichen für das letzte Kapitel gestellt hat, kann man nun die Geschichte ohne zu hetzen zu einem würdigen Abschluss bringen. Alle Fragen werden beantwortet und keine losen Enden zurückgelassen, trotzdem lässt man sich ein Türchen für eine mögliche Fortsetzung offen.


Zentrales Thema von "Exitus" ist der Showdown zwischen den Dorfbewohnern und ihren ehemaligen Beschützern und ob es den Mitgliedern der kleinen Reisegruppe irgendwie gelingen wird, am Leben zu bleiben und die Chance zur Flucht bekommen. Freunde von rasanter Action werden bei dieser Folge voll und ganz auf ihre Kosten kommen, denn der eskalierende Konflikt zwischen den beiden Parteien wird äußerst effektvoll inszeniert und ein breiter Raum zur Verfügung gestellt. Dabei erinnert die Szenerie nicht selten an einen Italowestern, in dem die braven Bürger einer abgelegenen Siedlung ihre Haut so teuer wie möglich gegen eine Horde von Outlaws verkaufen müssen, nur dass im vorliegenden Fall auch die Untoten noch eine gewichtige Rolle mitzureden haben.


Trotz des nicht geringen Actionanteils verliert man die Figurenzeichnung nicht aus dem Auge und legt auch an dieser Stelle großen Wert darauf, die einzelnen Charaktere weiterzuentwickeln und glaubhaft agieren zu lassen. Trotz der vielen düsteren Momente vermittelt der finale Teil der Serie nichtsdestotrotz ein Gefühl von Hoffnung, dass es vielleicht doch noch gelingen könnte aus den Ruinen der alten Welt eine neue Zivilisation zu erschaffen. Ein großer Pluspunkt ist wieder einmal die Sprache, die hier zum Einsatz gelangt, es finden Ausdrücke und Begriffe aus der Alltagssprache Eingang in die Dialoge, ohne dabei aufgesetzt oder gestelzt zu wirken und vermitteln so ein Gefühl von Authentizität.


Auch der fünfte Part von "ContamiNation Z" wartet mit dem überzeugenden Realismus der vorherigen Folgen auf. Es gibt keine Superhelden, die jede noch so große Gefahr mit einem Fingerschnippen aus dem Weg räumen, hier ist alles eine Runde dreckiger und schmutziger und der Tod kann innerhalb von wenigen Augenblicken jeden ereilen, egal für welche Fraktion er Partei ergreift. Gewalt ist auch in "Exitus" ein zentrales Thema und gelangt wie in der ganzen bisherigen Serie auch hier ungeschönt zum Einsatz, ein weiteres probates Mittel, um Glaubwürdigkeit zu erzeugen.


Selbiges gilt für die verwendeten Soundeffekte, wenn das große Finale heraufzieht, erwartet den Hörer eine beeindruckende Kulisse, die ihn sofort gefangen nimmt. Innerhalb nur weniger Augenblicke wähnt man sich inmitten eines Feuergefechts eingesperrt in einem Haus umgeben von lauter Untoten, und ein leichtes Gefühl von Panik und Beklemmung macht sich breit. Gerade weil hier nicht alles bis auf den letzten Punkt sauber und steril wirkt, gelingt es schnell, dass man sich auf die Szenerie einzulassen kann und ein Gefühl der Unmittelbarkeit erlebt.


Helmut Krauss ist auch in diesem Hörspiel sicherlich der bekannteste Akteur, der in diesem Fall wieder einmal fantastische Arbeit abliefert. Es wäre jedoch viel zu kurz gegriffen, wenn man nicht auf die vielen eher unbekannten Sprecher eingehen würde, die hier wieder einmal mit viel Herzblut ans Werk gehen und mit dem fünften Teil von "ContamiNation" die Geschichte zu einem würdigen Ende bringen. Da wäre einmal mehr Nientje Schwabe als Nastja, die mit ihrer markanten Stimme ganze Szenen an sich reißen kann und unter Beweis stellt, dass es dort draußen noch viele weibliche Talente gibt, die auf ihren Durchbruch warten. Für Nientje Schwabe würde ich mir wünschen, dass dieser Tag nicht mehr allzu fern ist. Sabine Kuse übernimmt erneut die Rolle von Rabe, einer jungen Frau, die seit ihrer Kindheit ums Überleben kämpfen musste und dabei einen großen Teil ihrer Menschlichkeit eingebüßt hat. Sabine Kuse gelingt es, die innere Zerrissenheit ihrer Rolle mit nur wenigen Sätzen überzeugend zum Ausdruck zu bringen.


Aber auch die übrigen Akteure dieser Folge wissen zu gefallen und agieren alle auf einem guten bis sehr guten Niveau, sodass keinerlei Wünsche offenbleiben. Bei der Auswahl der Sprecher hat man insgesamt ein mehr als glückliches Händchen bewiesen. "Exitus" ist das Ende, das man sich von der ersten Folge an gewünscht hat, alle Fragen sind beantwortet, obwohl die Zukunft der kleinen Expedition letztendlich offenbleibt, gibt es keine losen Enden, die den Hörer unbefriedigt zurücklassen. Mit "ContamiNation" hat Contendo beeindruckend unter Beweis gestellt, dass es nicht immer Endlosserien sein müssen, sondern auch auf eine bestimmte Anzahl von Folgen konzipierte Projekte durchaus zu überzeugen wissen. Ich würde mich zukünftig über weitere, ähnlich gelagerte Miniserien freuen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Contendo Media




 


 
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