Weirdoz schickt nach "Legend: Hand of God" seine zweite Videospiel-Adaption in den Ring. Ein Hörspiel welches in fünf Teilen aufwartet, gespickt mit einem Aufgebot an deutschen Synchrongrößen, die ihres gleichen suchen. Ob es wirklich zum Meilenstein in der Hörspielgeschichte gereicht hat oder am Ende nur zum Untersetzer, erfahrt ihr hier.
Folge 1: Die AuferstehungBei einer Ausgrabung nahe Grünfeld wird ein geheimer Hohlraum mit sonderbar glatter Struktur freigelegt. Doch ehe sich die Arbeiter versehen droht die Höhle in sich zusammen zu stürzen, dabei wird im letzten Moment ein geheimnisvolles Stück einer Schrifttafel gesichert. Der Wandervikar, Friedlein, versucht aus jenem Fund seinen persönlichen Nutzen zu ziehen, indem er ihm dem Großinquisitor verkauft. Doch das Oberhaupt der Elfen erkennt sofort die Wichtigkeit dieses Artefakts und lässt sogleich den Wandervikar vergiften. Mit einem übermächtigen Zauber bringt er den gefallenen Krieger Garlan von den Toten zurück, welcher nun gefangen durch einen Zauberspruch, den nur der Großinqisitor aufheben kann, dazu gezwungen ist, den Rest der Tafelwand aufzusuchen. Doch ist der Elf nicht der einzige, der von diesen Schriften Wind bekommen hat: So schickt der Freiherr Karat einen seiner Spione unter die eigenen Reihen Garlans...
Folge 2: Das trügerische ParadiesGarlan ist mit seinen Gefährten, der Halbelfin Leandra und dem Menschen Loi, nach stürmischen Strapazen auf See auf dem Weg durch karges Wüstenland, Richtung Grünfeld. Dort müssen die drei ungleichen Kameraden nach den Schriftzeichen suchen, die erst vor kurzem unter Einsturz der Mienen begraben wurden. Von der Elfengarde verfolgt, einer Hexe scheinbar als Suppeneinlage genehm und den Sandmenschen fast als Hauptmahlzeit entglitten, befinden sich die Abenteurer nun an ihrem Ziel. Dort ist jedoch schon ein fanatischer Priester am Werk und hat mit seinem Einfluss dass gesamte Dorf hinter sich. Als wenn dies nicht schon das Strapazen-Tüpfelchen auf dem i wäre, ist auch noch die Anzahl der Truppe rund um Garlan durch einen Doppelspion um eine Person gesunken...
Während Folge 1 sich von einem Szenario ins nächste schwingt und man einen Gesamtüberblick über viele Charaktere der Welt Ancarias erhält, ist man mit der zweiten Episode stets auf Garlans Fährte. Dabei verstehen die jungen Hamburger rund um Weirdoz ihr Handwerk, als wären sie schon alte Hasen im Geschäft. Das ist unweigerlich zu hören. Über 40 verschiedene Synchronsprecher sind im Laufe dieser Hörspielreihe zu hören, was ein beachtliches Aufgebot darstellt (darunter die Stimmen von Russel Crowe, Samuel L. Jackson, Bart Simpson und Eva Mendez bis hin zu Marlon Brando). Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der Soundtrack einfach ein Genuss ist. Perfekt angepasst an die Handlung vernimmt man Klänge und orchestrale Soundkulissen, die in nichts einem Blockbuster-Fantasyfilm aus Hollywood nachstehen. Der Opener von Blind Guardian, "Sacred", unterstreicht durch seinen epischen Bombastsound den Einstieg in jede Folge. So fühlt man sich, als würde man nicht nur einem Hörspiel lauschen, sondern viel mehr eine hochkarätige TV-Serie ansehen, nur dass man eben nichts sieht. Und genau so sollte es sein. Sicher gibt es hier und da kleinere Mängel, die aber den überaus positiven Gesamteindruck nicht trüben. Wenn nur manche Filmadaptionen von Videospielen so gut wären wie dieses Hörspiel, dann wäre der gute Geschmack längst wieder auf Erfolgskurs.