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Comic-Review: The Surrogates (Cross Cult)

Diese beeindruckende Dystopie um virtuelle Realität, Anonymisierung und soziale Verwahrlosung in einer Hightech-Welt ist unbestritten eine der besten Science Fiction-Storys der letzten Jahre.

the_surrogates_cover (c) Cross Cult / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWir schreiben das Jahr 2054 in Central Georgia Metropolis: Die soziale Interaktion zwischen Individuen ist durch revolutionäre technologische Entwicklungen entscheidend verändert worden. Die Kommunikation miteinander findet nur mehr über die sogenannten Surrogates statt – humanoide Roboter, die für ihre menschlichen Operatoren alltägliche Aufgaben übernommen haben, sodass diese die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen müssen. Über ein Headset eingeklinkt steuert man den Surrogate, kann all seine Handlungen mit eigenen Augen mitverfolgen und durch entsprechende Sensoren sogar Emotionen erleben.


Die Folgen: Rückgang von Krankheiten und eine Entlastung des Gesundheitssystems durch gesündere Menschen und längere Lebenserwartung. Rapides Absinken sowohl der Todes- als auch der Verbrechensrate wegen der Rückverfolgbarkeit des Operators durch einen Signalcode des Surrogate an den Konzern VSI, der diesen in Monopolstellung fertigt. Aber auch Vereinsamung, Apathie und soziale Verwahrlosung: Wie sie der erfahrene Polizeibeamte Harvey Greer in seiner Ehe erlebt, wenn seine Frau sogar ihren jugendlich aussehenden Surrogate mit ihm zum Abendessen schickt.


In diese Atmosphäre platzen mysteriöse Morde an Surrogates, ausgeführt von einem geheimnisvollen Attentäter. Greer und sein Kollege Pete Ford beginnen zu ermitteln, während gleichzeitig der umstrittene "Prophet" Zaire Powell III. seine Anhängerschaft unter dem Banner Gottes gegen die Surrogates als Versündigung gegen die Schöpfung sammelt. Greer droht zwischen seiner persönlichen Sympathie für den Technoterroristen und seiner Aufgabe als Cop aufgerieben zu werden…


Autor Robert Venditti und Zeichner Brett Weldele haben mit "The Surrogates" eine faszinierende Parabel auf den unbedingten Glauben an die Technologie, Anonymisierung und Atomisierung des Einzelnen in den endlosen Weiten des Cyberspace zwischen "Second Life", Chatrooms und virtuellem Leben geschaffen – verpackt in ein düsteres SF-Szenario. Vendittis originelles Skript wird durch Weldeles Artwork, angehaucht von Crime noir und dominiert von verwaschenen Sepiatönen, hervorragend unterstützt.


Mit der bei uns im Februar 2010 in den Kinos startenden Filmadaption mit Bruce Willis in der Hauptrolle unter der Regie von John Mostow ist der Graphic Novel hoffentlich genug Aufmerksamkeit und Verkaufserfolg gesichert, um den in den USA bereits veröffentlichten Nachfolger "Flesh and Bone" auch hierzulande genießen zu können. Wer eine der besten Graphic Novels dieses Jahrzehnts lesen will, wird an "The Surrogates", von Cross Cult in gewohnter Qualität mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet, nicht vorbeikommen!

# # # Andreas Grabenschweiger # # #

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