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Book-Review: Schule ist was für Versager (Rowohlt)

Wer will jetzt noch behaupten, dass man beim Fernsehen nichts lernen kann? Ein amüsantes Buch liefert uns zumindest im Fall unserer gelben Lieblingsfamilie den Gegenbeweis.
schule_ist_was_fuer_versager_cover (c) Rowohlt / Zum Vergrößern auf das Bild klickenSeien wir ehrlich: Sind es nicht auch universelle Fragen der Menschheit, die in der längst dienenden US-Zeichentrickserie aller Zeiten, den „Simpsons“, behandelt werden? Wer wollte nicht schon immer Antworten auf das, was unter den Nägeln brennt: Gibt es Fische mit drei Augen wie Blinky? Spülen amerikanische und australische Toiletten das Wasser in entgegengesetzte Richtungen? Lässt sich die Zeit mittels einer simplen Stoppuhr anhalten? Und ist das Universum ein Donut?

Paul Halpern, seines Zeichens Professor für Physik und Mathematik an der University of the Sciences in Philadelphia, hat sich der Wissenschaftlichkeit - oder das was als solche ausgegeben wird - unserer gelben Helden angenommen. Schöpfen kann er aus einem reichen Fundus, schließlich hält die Serie mittlerweile bei über 400 Episoden und einem Kinofilm. Tatsächlich rührt die stete Einbindung von wissenschaftlichen Dingen nicht von ungefähr; mehrere Simpsons-Autoren haben einen einschlägigen Background: David X. Cohen (Informatik, Physik), Ken Keeler (Mathematik), Bill Odenkirk (Chemie) und Al Jean (Mathematik) oder Jeff Westbrook (Informatik) beispielsweise. Kein Wunder, dass sie ihren Spaß dabei haben, allerlei Wissenschaftliches in die Serie einfließen zu lassen.

Da wird Skurriles wie Mr. Burns „gesundes, grünes Leuchten“, verursacht durch lebenslange radioaktive Bestrahlung, zu einem Ausflug in die Geschichte der Atomphysik genutzt oder Homers Trip in den Weltraum zur Veranschaulichung der NASA-Öffentlichkeitsarbeit, Menschen mit "nicht-traditionellen Lebensläufen" als Astronauten auszubilden, verwendet. Besonders nah am Leben und aktuell ist dabei das Kapitel über Homers Erfindung der "Tomacco", eine süchtig machende Kreuzung aus Tomaten- und Tabakpflanze, die es einer weit harmloseren Form tatsächlich gibt.

In 26 Kapiteln wird uns ein bunter Querschnitt aus den verschiedensten Forschungsgebieten geboten und was bei den „Simpsons“ daraus geworden ist. Vor allem die zahlreichen "Treehouse of Horror"-Folgen scheinen es Halpern angetan zu haben, bieten sie doch reichlich Gelegenheit, über die Möglichkeiten zur Schrumpfung von Menschen, androide Familienmitglieder oder Zeitreisen mittels kaputter Toaster zu referiereren. Die Aufbereitung der Themen verläuft stets nach dem gleichen Schema: Über die lockere Präsentation einer bestimmten Szene innerhalb einer Episode gleitet der Autor allmählich ab in einen wissenschaftlichen Jargon, der tiefere Zusammenhänge scheinbar verbaler Verweise aufdeckt. Dabei sorgt er des öfteren für den „Aha-Effekt“ und eine Erinnerung an großteils verschütteten Lernstoff aus der Schulzeit. Manchmal ertappt man sich dabei, den einen oder anderen Satz nochmal zu lesen, aber größtenteils ist das Buch in verständlicher
und vergnüglicher Form geschrieben. Den Abschluss bildet eine Auflistung der erwähnten Folgen sowie Fußnotenapparat und Quellenhinweise – sehr wissenschaftlich. Also, Glotze anmachen und fleißig lernen!


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