Wien ist ohnmächtig vor Trauer: Eine der größten Stimmen aller Zeiten ist für immer verstummt. Ermordet.
Einige Wochen sind vergangen seitdem sich Doktor Resch und Amadeus in Wien, nach ihrem haarsträubenden Abenteuer, Lebewohl gesagt haben. Resch hat in der österreichischen Hauptstadt eine Anstellung als Leibarzt gefunden und freut sich außerordentlich, als Mozart erneut in sein Leben tritt. Zu gern nimmt er die Einladung des Musikus an, der Aufführung einer seiner Werke im Teutschen Nationaltheater beizuwohnen. Zumal eine der größten Stimmen der Zeit die Musik Mozarts mit ihrer Stimme veredeln wird, Garziella Antonelli, die Nachtigall. Doch die Freude über ihr Ausnahmetalent ist nur von kurzer Dauer. Die Sängerin wird vor den Augen vieler Theaterbesucher von einem eifersüchtigen Liebhaber ermordet, der sich anschließend selbst richtet.
Die gesamte Stadt nimmt Anteil an ihrem Schicksal. Da wird Resch gemeinsam mit seinem neuen Arbeitgeber in das Haus des Kunstmäzen Tonlechner geladen. Während das Fest seinen Lauf nimmt, trauen Resch und der ebenfalls anwesende Mozart ihren Ohren nicht, als sie plötzlich die Stimme der ermordeten Antonelli vernehmen. Spielt ihnen ihre Wahrnehmung einen Streich? Die Nachtigall ruht in ihrem Grab auf dem Zentralfriedhof. Welches Geheimnis verbirgt sich in den Eingeweiden von Tonlechners Anwesen? Amadeus und Resch sind fest entschlossen, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen.
Zum zweiten Mal werden Amadeus und sein Freund Doktor Resch in seltsame Ereignisse verstrickt. Doch wer hier eine ähnlich gelagerte Geschichte erwartet, wie sie in der
Auftaktfolge "Wolferl" geboten wird, dürfte angenehm überrascht werden, denn schon mit der zweiten Folge wird klar: Man möchte keine neue Serie etablieren, die einem bestimmten Schema F folgt. "Rosignolo" ist bis wenige Minuten vor Schluss ein lupenreiner Krimi, der sich von einer scheinbar eindeutigen Falllage zu einem vielschichtigen Kriminalstück entwickelt. Ganz am Ende wird dem Hörer dann dargelegt, warum die fiktiven Erlebnisse aus dem Leben von Wolfgang Mozart die Plakette Mystery verliehen bekommen. Das Geheimnis, dass dort dem Hörer präsentiert wird, hat es dann auch wirklich in sich und ist auch gleichzeitig ein Cliffhanger für die kommenden Folgen.
Wie bereits im Auftakt agiert auch diesmal das kongeniale Duo Tim Knauer als Wolfgang Amadeus Mozart und Kim Hasper als Justus Resch. Beide sind wirklich die ideale Besetzung für ihre Rollen. Die von Sebastian Weber erdachten Dialoge tun ein Übriges, um dieses Hörspiel zu einem Genuss für die Ohren werden zu lassen. Überhaupt kann der Inhalt dieser Produktion erneut auf ganzer Linie punkten, egal ob bei den kriminalistischen Elementen, den übersinnlichen Einsprengseln oder – wen wundert es – eben dann, wenn es wieder einmal um Musik geht. Es ist wirklich erfrischend, einer neuen, eigenständigen Idee sein Gehör schenken zu dürfen.
Die Geräusche und zum Einsatz kommenden Musikstücke bewegen sich auf einem konstant guten bis sehr guten Niveau und unterstreichen den positiven Eindruck von Amadeus.
Natürlich sind an dieser Stelle auch die anderen Sprecher in den Haupt- und Nebenrollen zu nennen, die "Rosignolo" zu einer runden Sache werden lassen. Luisa Witzorek als Constanze Weber und Santiago Ziesmer als Georg Tonlechner sollen dabei nur stellvertretend für all die glaubhaft agierenden Sprecher dieses Hörspiels genannt werden. Im direkten Vergleich mit der Pilotfolge ist "Rosignolo" eine Nuance schwächer ausgefallen, was aber allein der Tatsache geschuldet ist, das sie nicht ganz an deren Dichte und Spannung heranreicht.
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Publisher: Hörplanet/Alive