Oliver Queen hat den Bogen wieder raus.
Unter den DC-Recken ist Green Arrow einer der längstdienenden, debütierte das Alter ego des milliardenschweren Geschäftsmanns Oliver Queen schließlich bereits im November 1941 auf den Seiten von "More Fun Comics" 73. Über die Jahre stand er jedoch im Schatten seiner prominenten Kollegen, was sich erst mit der bahnbrechenden Kollaboration zwischen Dennis O`Neil und Neal Adams in den frühen 1970er Jahren ändern sollte. Sie ließen Green Arrow passenderweise in "Green Lantern" auftauchen und legten einen Run hin, der durch die damals neuartige Behandlung sozialer Missstände wie Korruption, Rassismus oder Drogenmissbrauch zum Comic-Klassiker mutierte.
Trotz dieser Großtat wurde die Serie seines grünen Kollegen eingestellt, und so musste der Bogenschütze sein weiteres Dasein in Form von Backup-Storys in anderen DC-Titeln fristen. Nach einer Miniserie 1983 und der ersten eigenen Ongoing ab 1988 unter der Regie von Mike Grell war es dann Filmemacher und Über-Fanboy Kevin Smith, der den zwischenzeitlich verstorbenen Oliver Queen im Rahmen der Storyline "Quiver" 2001 wieder zurückbrachte. Im Rahmen der "New 52" hat auch Green Arrow eine neue Serie spendiert bekommen, deren Start Panini in einem fetten Megaband zum Sparpreis vorlegt. Neben der Nullnummer mit der neuen Origin finden sich darin die US-Ausgaben 1 bis 16, lediglich Heft 14 wird aufgrund eines Crossovers im zweiten
"Hawkman"-Band nachgereicht.
Oliver Queen muss sich nicht nur mit seinem widerwillig verrichteten Brotberuf als Abteilungschef im vom Vater geerbten Konzern und den Machenschaften des ihm nicht gerade wohlgesonnenen Geschäftsführers Emerson auseinandersetzen, sondern auch mit Pfeil und Bogen gegen Schurken, die ihre Kämpfe im Internet übertragen, eine wandelnde Giftmüllhalde, einen wahnsinnigen Gentechniker, Menschen, die überzeugt sind Roboter zu sein, einen verbrecherischen chinesischen Geschäftspartner und einen Verbrecherboss, der ein Kopfgeld auf ihn aussetzt.
Viel Action also, die zunächst von Keith Geiffen und Dan Jurgens geliefert wird, wobei letzterer auch gekonnt den Zeichenstift schwingt, bevor dieser dann leider zwischen mehreren anderen Künstlern herumgereicht wird. Ann Nocenti setzt die Arbeit ab der Hälfte des Bands gekonnt fort und bringt auch aktuelle Themen wie die "Occupy"-Bewegung oder das schwierige Verhältnis zwischen den USA und China in die Handlung ein, ohne das Ganze aufgesetzt wirken zu lassen und die Entwicklung von Oliver Queen als sich durchziehender roter Faden zu vernachlässigen. Knackig-solides Comeback von Green Arrow!
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Panini Comics