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Gruselkabinett 64

Anstatt einen ruhigen Lebensabend am Meer zu verbringen, erwartet Captain Braddock das kalte Grauen in dem geerbten Haus auf den Klippen. Was hat es auf sich mit den markerschütternden Schreien tief in der Nacht?

(C) Titania Medien/Lübbe Audio / Gruselkabinett 64 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWer hätte es zu Beginn für möglich gehalten, das sich das "Gruselkabinett" zu einer der erfolgreichsten und langlebigsten Serien überhaupt entwickeln würde? Wohl kaum einer! Einer der Gründe dürfte sicherlich die Auswahl der vertonten Geschichten sein. Eine gesunde Mischung aus absoluten Klassikern der Schauerliteratur wechselt sich ab mit im deutschsprachigen Raum eher unbekannten Stoffen, die jedoch durchwegs über eine ausnahmslos hohe inhaltliche Qualität verfügen. "Der schreiende Schädel" des amerikanischen Autors Francis Marion Crawford dürfte wohl eher in die letztere Kategorie fallen und kann mit einer unheimlichen und spannenden Story aufwarten.


Captain Braddock hat sich nach vielen Jahren auf See dazu entschieden, seine Karrieren zu beenden und die Seefahrt an den Nagel zu hängen. Seinen wohlverdienten Ruhestand will er an der englischen Küste verbringen, wo ihm sein Cousin ein einsames Haus direkt am Meer hinterlassen hat. Doch die Freude über das neue Domizil ist nur von kurzer Dauer, denn der alte Seebär wird alsbald von nächtlichen Schreien heimgesucht, obwohl sich außer ihm und der Haushälterin niemand im Haus aufhält.


Bald macht Braddock eine seltsame Entdeckung: Die immer zur selben Uhrzeit auftretenden Schreie, scheinen von einem menschlichen Schädel zu stammen. Eben jener stammt aus dem Nachlass seines Cousins, der in der Gegend als Arzt tätig war. Als der Captain Besuch von einem alten Freund erhält, erzählt er diesem eine äußerst bizarre Geschichte, woher der Schädel stammen könnte. Doch je länger der alte Weggefährte den Schilderungen seines Freundes lauscht, desto mehr kommt er zu der Überzeugung, dass das Haus und der Schädel tatsächlich in einer unheimlichen Verbindung zu seinem Freund stehen.


Jede gute Gruselgeschichte steht und fällt mit seiner Atmosphäre. Bei "Der schreiende Schädel" verliert man keine Zeit und legt bereits in der Einleitung großen Wert auf eine eng gewebte und unheimliche Atmosphäre. Schon die Kulisse, ein einsames Haus an der Küste in einer stürmischen Gewitternacht, sorgt für die erste wohlige Gänsehaut. Die folgende Geschichte, die der Kapitän seinem Freund zum Besten gibt, beginnt zunächst recht harmlos, gewinnt aber mit jeder verstreichenden Minute an Dichte. Der Schrecken wird hier langsam aber kontinuierlich aufgebaut und es gelingt problemlos, den Hörer vor den Boxen mitzureißen. Zwei große Themenfelder dominieren diese Geschichte, ein ungesühntes Verbrechen und eine Schuld, die nicht beglichen ist. Beide liefern den perfekten inhaltlichen Hintergrund für diese Geschichte.


Trotz eines großen Dialoganteils kommt keine Langeweile auf und man verfolgt gebannt die geschilderten Ereignisse. Die sich aufbauende Gänsehaut wird bei "Der schreiende Schädel" massiv durch die eingesetzte Musik gefördert, die wirklich vortrefflich zur Story passt. Die Geräuschkulisse kann ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen. Insbesondere das tobende Gewitter ist sehr stimmig geraten.


Auf die Gefahr hin, sich zu wiederholen – die Sprecher sind wieder einmal über jeden Zweifel erhaben und wissen allesamt in ihren Rollen zu überzeugen. Insbesondere Horst Naumann als Captain Braddock kauft man jede Minute den pensionierten Seebären ab. Wenn doch nur alle  Labels am Markt es schaffen würden, den gebuchten Schauspielern solche überzeugenden Leistungen zu entlocken! Trotz des mittlerweile enormen Umfangs dieser Serie gibt es keinerlei Ermüdungserscheinungen zu beobachten. Auch die 64. Folge versteht es, den Hörer zu begeistern. Eine klassische Gruselgeschichte mit einer enorm dichten Atmosphäre, die ihr ganzes Potenzial besonders gut an einem kalten Winterabend entfalten wird. Empfehlenswert!



# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien/Lübbe Audio





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