Wer hat ein Interesse daran einen harmlosen Orgelbauer zu ermorden? Die Antwort liegt verborgen in den Grüften tief unterhalb einer Kirche.
Erneut ist einige Zeit verstrichen, seitdem Amadeus und Doktor Resch ihr letztes Abenteuer bestritten haben. Mittlerweile ist es Winter geworden in Wien. Amadeus hofft, in der berühmten Kirche zum Heiligen Hieronymus ausgewählt zu werden, in der Vorweihnachtszeit auf der Orgel spielen zu dürfen. Zum Vorspielen begleitet ihn Resch in die Franziskanerkirche, der hoch erfreut ist wieder einmal etwas Zeit mit seinem alten Freund verbringen zu können.
Kaum sind die beiden Männer eingetroffen, müssen sie feststellen, dass die Orgel defekt ist. Kurze Zeit darauf wird der gerufene Orgelbauer, der das Instrument reparieren soll, tot aufgefunden. Schnell wird klar, dass dies nicht das erste Verbrechen ist, das sich innerhalb der Kirchenmauern ereignet hat. Resch und Amadeus setzen alles daran, den mysteriösen Mord aufzuklären. Ihr Weg führt sie dabei hinab in die Grüfte und Katakomben unterhalb der Kirche. Auf der Suche nach dem Mörder stoßen sie hier auf ein furchtbares Geheimnis.
Hier zeichnet sich wirklich Großes ab, denn auch die dritte Folge der noch jungen Hörspielserie "Amadeus" kann wieder auf ganzer Linie überzeugen. Erneut schafft es der Autor, das übergeordnete Thema, die Musik, mit einem spannenden, düsteren Kriminalfall und einem Schuss Mystik zu kombinieren. Diese Mal liefert, nach der Stimme und der Flöte, ein weiteres Instrument, die Orgel, den Rahmen für die unheimlichen Ereignisse in der Hieronymus Kirche in Wien. Es gelingt den Produzenten sehr schnell, eine dunkle und mysteriöse Atmosphäre zu erschaffen, die den Kriminalfall gekonnt in Szene setzt. Dies gilt insbesondere für die Szenen in den Grüften unterhalb des Kirchenschiffs.
Der kriminalistische Anteil ist wie auch bei den bisherigen zwei Folgen ebenfalls gut durchdacht und es macht Spaß, den Ermittlungen zu folgen. Ebenso wie in
"Rosignolo" wird auch dieses Mal im letzten Drittel der Geschichte ein mysteriöser Aspekt mit in die Handlung eingeflochten, der den Anschein erweckt, bereits ein Ausblick auf kommende Geschehnisse zu sein. Inhaltlich liegt auch die dritte Folge absolut auf Kurs.
Musik und Geräusche tun hier ein Übrigens, um den Hörer schnell zurück in die Vergangenheit zu transportieren, um sich vollkommen auf die absonderlichen Ereignisse in der österreichischen Hauptstadt zu konzentrieren. Kopfkino wird einem hier leicht gemacht. Natürlich lebt dieses Hörspiel zu einem gehörigen Anteil wieder vom geistreichen Zusammenspiel von Tim Knauer und Kim Hasper als Amadeus und Dr. Justus Resch. Knauer gibt wieder einmal eine vortreffliche Vorstellung als überheblicher und anmaßender Mozart, an dessen Seite Hasper den ruhigeren, aber wortgewandten Resch gibt – im Moment sicherlich eines der überzeugendsten Sprecherduos des Hörspiels.
Dazu sind die markante Stimme von Jürgen Kluckert als Erzähler und in weiteren Rollen Luisa Wietzorek, Bodo Wolf und Stefan Friedrich zu hören, die ebenfalls eine überzeugende Rollenarbeit abliefern. "Schofar" setzt die hohe Qualität seiner Vorgänger fort. Wieder wird der Hörer mit einigen interessanten, offenen Fragen zurückgelassen, die einem den nächsten Folgen entgegen fiebern lässt. Gute und intelligente Unterhaltung, der es hoffentlich gelingt, am Markt Fuß zu fassen.
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Publisher: Hörplanet/Alive