Eine Mordserie führt LeBrock erneut zurück in die Lichterstadt an der Seine, wo er sich auch mehreren persönlichen Traumata stellen muss.

Nach einer angenehm kurzen Wartezeit bekommen wir von Schreiber & Leser mit "Grandville Mon Amour" ein neues Kapitel aus Bryan Talbots fantastischer, mit allerlei anthropomorphen Tieren bevölkerter Steampunk-Welt serviert. Die Handlung setzt nur wenige Wochen nach den Geschehnissen des
ersten Bands ein, in dem Detective Inspector LeBrock und sein Assistent Roderick Ratzi eine politische Verschwörung ersten Grades aufgedeckt und das mächtige Frankreich in Turbulenzen gebracht haben.
Der Fall selbst hat aber nicht nur in der Grande Nation tiefe Wunden hinterlassen, sondern auch beim guten Inspector selbst. Seine geliebte Sarah ist dabei getötet worden, er selbst als Folge darauf in tiefe Depressionen gefallen. Erst als Ratzi ihn aufsucht und davon in Kenntnis setzt, dass der von ihm verhaftete "Mad Dog" Mastock aus dem Gefängnis geflohen ist und in Paris eine Mordserie begonnen hat, die seine Handschrift trägt, erwacht sein Spürsinn wieder. Schnell stellt sich heraus, dass auch der neue Fall von politischer Brisanz ist, denn der Flüchtige war – wie LeBrocks Vater – einst Widerstandskämpfer gegen die französische Besatzung.
Was auf den ersten Blick auffällt, ist, dass Mastermind Talbot dieses Mal die Anspielungen politischer Natur zurückgefahren hat und sich stattdessen auf die Darstellung der emotionalen Auswirkungen der beschriebenen Terrorakte und Gewalttaten auf die Gesellschaft im Allgemeinen und LeBrock sowie Billie im Besonderen konzentriert – letztere sorgt übrigens dafür, dass der Inspector sein Trauma um Sarah erneut durchleben und schlussendlich auch um ihr Leben bangen muss. "Grandeville Mon Amour" bleibt erzählerisch und zeichnerisch eine wunderbare Lektüre, die auch Zeit für kleine Späßchen zwischendurch hat. Hat da jemand was von einem Marsupilami-Kostüm gesagt?
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Schreiber & Leser