Lex Luthor wähnt sich am Ziel seiner Pläne, nachdem er eine fiktive Invasion Kryptons in Gang gesetzt hat, um Superman medial zu vernichten.
In den im
Vorgängerband abgedruckten ersten sechs Kapiteln von "Superman: Birthright" erfuhren wir, dass sich der von den Farmersleuten adoptierte Clark Kent vor einigen Jahren aufmachte, um als Reporter rund um den Globus zu reisen. Seine Suche nach Storys, die ihn unter anderem nach Westafrika mitten in einen eskalierenden Konflikt zwischen zwei Stämmen führte, könnte dabei auch stellvertretend als Suche nach der eigenen Herkunft und seinem Platz in der Welt stehen.
Schließlich weiß der mit übermenschlichen Kräften versehene junge Mann nicht, woher er stammt und aus welchem Grund er mitten im ländlichen Kansas gelandet ist. Nach seiner Ankunft in Metropolis als neuer Mitarbeiter beim Daily Planet und geheimnisvoller Held Superman wird mit dem Beginn der zweiten Hälfte der Story die Frage aufgeworfen, wie aus dem brillanten Lex Luthor ein skrupelloser Machtmensch werden konnte.
Der setzt alles daran, den Fremden als Gefahr für die ganze Menschheit zu brandmarken, indem er ihn nicht nur mit der Wirkung von Kryptonit konfrontiert, sondern dieses auch benutzt, um das Wissen von Kal-Els Heimatplaneten anzuzapfen. Sein niederträchtiger Plan, den Mann aus Stahl mittels einer inszenierten Invasion zu diskreditieren und sich dabei sowohl die mediale Meinung als auch das Militär untertan zu machen, scheint perfekt zu funktionieren.
Dass Autor Mark Waid ausgerechnet Lois Lane als Reporterin zum Sprachrohr für die Erkenntnis macht, wie sehr wir alle – ob gewollt oder nicht – durch Medien und Politik manipuliert und instrumentalisiert werden, spricht Bände. So funktioniert "Superman: Birthright" nicht nur als modernisierte Origin einer popkulturellen Ikone, sondern auch als Parabel auf die Tücken und Risiken unserer so hochgelobten Informationsgesellschaft, in der Wissen mehr Macht bedeutet als jemals zuvor.
Wie bei jeder guten Superhelden-Story ist es auch hier nicht die Action, die die Klasse ausmacht, sondern solche mal lauter, mal leiser vernehmbaren Zwischentöne. Was allerdings nicht heißt, dass Leinil Francis Yu nicht reichlich Gelegenheit bekommt, mit dynamischen Bildern zu glänzen. Diesmal als Bonus dabei ist eine Story von 1960, die den Grund für Lex Luthors Hass auf Superman enthüllt, als Malus leider erneut ärgerliche Probleme mit dem Lettering.