Nach dem Tod von Oswald Cobblepot von einer noch geheimnisvolleren Aura umgeben, muss der Dunkle Ritter gegen einen skrupellosen Serienmörder antreten.
Während das Superman-Pendant von J. Michael Straczynski kürzlich bereits mit dem
dritten Band abgeschlossen ist, war eine etwas längere Wartezeit nötig, um auch die Fortsetzung des 2012 erschienenen
"Batman: Erde Eins" von Geoff Johns und Gary Frank in Händen halten zu können. Oswald Cobblepot, den Bruce Wayne als Auftraggeber des Mordes an seinen Eltern verdächtigte, weilt nicht mehr unter den Lebenden, aber Batman ist seinem Ziel kein Deut nähergekommen – der Bürgermeister war nämlich wider Erwarten nicht in den Mord an Thomas und Martha Wayne verwickelt, somit gibt es keinen Grund, den Vigilantenhut an den Nagel zu hängen.
Die neue starke Frau im Amt, Jessica Dent, und ihr Bruder Harvey, seines Zeichens kompromissloser Staatsanwalt, versuchen Bruce Wayne für ihr Vorhaben zu gewinnen, den Bürgern der Stadt als Vorbild zu dienen. Dieser winkt aber ab und wirft sich lieber ins Cape, um den neuesten Wahnsinnigen auf die Schliche zu kommen, der Gotham City terrorisiert. Ein Unbekannter stellt Unglücklichen, die in seine Fallen tappen, Fragen, die sie nicht beantworten können, und sorgt so für tödliche Zwischenfälle in einem Lift und einer Kunstausstellung mit vielen Toten. In der Kanalisation, in der sich auch ein von den Zeitungen Killer Croc getauftes Wesen herumtreiben soll, findet Batman das Versteck des Fragenstellers, während Gordon und der versoffene Bullock oberirdisch ermitteln.
Der über drei Jahre strapazierte Geduldsfaden bei der Leserschaft dürfte sich schon nach wenigen Seiten äußerst entspannen, denn Geoff Johns' alternatives Bat-Szenario hat nichts von seiner erfrischenden Pageturner-Qualität verloren. Neben der eigentlichen Story, die dem Antagonisten angepasst bis zum Schluss viele Frage offenlässt, sorgen auch mehrere augenzwinkernde Insider-Scherze für ein Schmunzeln inmitten all der von Gary Frank gewohnt famos gezeichneten Düsternis – etwa wenn Batman darauf pfeift, eine Tür mit Dietrichen zu knacken und sie lieber eintritt oder James Gordon nach einer Unterredung nicht wortlos und unvermittelt allein zurücklässt. Wenn so eine feine Lektüre dabei herauskommt, wartet man doch gerne so lange!