Die schmerzhafte Bauchlandung sowohl in künstlerischer als auch kommerzieller Hinsicht, die Fox mit dem "Fantastic Four"-Reboot 2015 hingelegt hat, war wohl nicht mitverantwortlich für die Situation, dass gegenwärtig keine monatliche Reihe von "Marvel's First Family" mehr erscheint. Die triste Situation zwingt den Fan somit geradezu, der Nostalgie freien Lauf zu lassen und in die glorreiche Vergangenheit zu blicken, in denen auf den Covers noch selbstbewusst "The World's Greatest Comic Magazine!" prangte. Hier kommt Band 72 der Marvel-Sammlung von Hachette gerade recht, der mehrere bedeutende Geschehnisse in rascher Abfolge beinhaltet.
Das erste von ihnen stellt die Hochzeit von Reed Richards und Susan Storm dar, die aufgrund des Auftauchens mehrerer, von Doctor Doom manipulierten Schurken zu platzen droht. Nachdem durch das beherzte Eingreifen diverser Heldenkollegen das Paar vor den Altar getreten ist, bleibt aber keine Zeit zum Durchatmen. Schließlich taucht nicht nur die rothaarige Medusa wieder auf, die die Fantastic Four bis ins geheime Versteck der Inhumans führt, sondern auch der Silver Surfer. Und der steht zu diesem Zeitpunkt der Marvel-Historie noch in Diensten eines gewissen Weltenverschlingers, der die Erde auf seinen Speiseplan gesetzt hat.
Neben dem Hochzeits-Annual von 1965 lassen Stan Lee und Jack Kirby den Kreativmotor für diesen Band auch in den "Fantastic Four"-Ausgaben 44-51 im Dauerbetrieb laufen. Binnen weniger Seiten gibt es nicht nur die Debüts von Black Bolt, Gorgon, Karnak und weiteren Inhumans, sondern auch von Silver Surfer und Galactus zu erleben, sondern auch eine unwiderstehliche Mischung aus Superhelden-Kämpfen, Seifenoper, unerwiderter Liebe und den Selbstzweifeln des Dings, der diese mit markigen Sprüchen zu übertünchen versucht und dabei für etliche Pointen sorgt. "Fantastic Four", von zwei Giganten kreiert, ist ein Paradebeispiel für Marvels Silver Age-Großtaten!