Tony Stark und Steve Rogers müssen ihre Differenzen überwinden, um gemeinsam mit Thor in einer seltsamen und bedrohlichen Welt zu überleben.
Mit
"The Siege", dem Angriff auf Asgard durch den größenwahnsinnigen Norman Osborn, endete 2010 "Dark Reign", um für einen frischen Neustart im Rahmen von "The Heroic Age" zu sorgen. Die Verwüstung der über der Stadt Broxton, Oklahoma schwebenden Götterstadt versinnbildlichte allerdings auch das in seinen Grundfesten erschütterte Verhältnis zwischen Iron Man, Captain America und Thor – also jener drei altgedienten Recken, die im Grunde das Rückgrat jeder anständigen Rächer-Formation bildeten und nun gewissermaßen auch vor dem Trümmerhaufen ihrer Freundschaft standen.
Brian M. Bendis, der die Demontage dieses Avengers-Triumvirats maßgeblich vorangetrieben hatte, legte zu diesem Zeitpunkt "Avengers: Prime" vor. In der fünfteiligen Miniserie geraten Tony, Steve und Thor durch ein beschädigtes Portal in Heimdalls Observatorium in eine düstere Ecke der Neun Welten, die keiner von ihnen kennt. Während Captain America nach einer Wirtshausschlägerei von einer hübschen Elfin gepflegt wird, gerät Iron Man in die Hände einer Gruppe von Ogern, deren Anführer ein Drache ist und behauptet, einst von Thor getötet worden zu sein. Besagter Donnergott trifft an anderer Stelle inzwischen auf die intrigante Enchantress und die Todesgöttin Hela.
Alan Davis ist stets ein Garant für Augenweide-Artworks und schafft es spielend, sowohl episches Schlachtengetümmel gekonnt umzusetzen als auch die sensiblen Szenen zwischen den drei Hauptcharakteren, auf die hier explizites Augenmerk gelegt wird. Brian Bendis' Talent für knackige und zuweilen schnippische Dialoge ist ebenso bekannt und kommt hier äußerst unterhaltsam zur Geltung, sogar ein Techtelmechtel von Mr. Rogers mit einer spitzohrigen Schönheit geht sich nebenbei noch aus. Das gesetzte Ziel, die beschädigte Beziehung zwischen Iron Man und Cap einerseits und dem vom asgardischen Schicksal gebeutelten Thor andererseits zu kitten, erfüllt "Avengers: Prime" auf höchst unterhaltsame Weise.