Für viele Besucher ist der Rummelplatz von Professor Mephisto ein Ort, um sich zu amüsieren und für ein paar Stunden den tristen Alltag zu vergessen.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen erfreut sich der fahrende Rummelplatz von Professor Mephisto großer Beliebtheit. Insbesondere die magische Show übt eine große Faszination auf Jung und Alt aus. So verwundert es kaum, dass Mephisto fast ausschließlich vor ausverkauftem Haus seine außergewöhnliche Darbietung vollführt. Auch Adrienne und ihre Freunde sind von der Aufführung begeistert und beschließen noch einige Zeit auf dem Kirmesgelände zu verbringen.
Nach einiger Zeit stoßen sie auf das Spiegelkabinett des Professors und entscheiden spontan, die verwinkelte Jahrmarktsbude in Augenschein zu nehmen. Zunächst sorgen die verzerrten Spiegelbilder für große Belustigung, doch plötzlich ist Adrienne im Labyrinth der Gänge verschwunden. Eine ausgiebige Suche der anderen Jugendlichen bleibt erfolglos. Auch die hinzugezogene Polizei findet keinerlei Hinweise, was der jungen Frau zugestoßen sein könnte. Schnell gerät der Fall in Vergessenheit.
Doch damit kann sich Paul Natier, der Vater des verschwundenen Mädchens, nicht zufriedengeben und beginnt mit eigenen Nachforschungen im Umfeld des Rummelplatzes. Dies bleibt dem Professor nicht verborgen. Der undurchsichtige Mephisto bemüht sich nach Kräften, sein Geheimnis vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen zu halten. Paul Natier hat keine Ahnung, dass seine Ermittlungen bereits mit größtem Interesse verfolgt werden und sein Leben in Gefahr ist.
"Das Gruselkabinett" ist erneut ein Hörspiel nach einem Roman von Earl Warren in der Bearbeitung von Markus Duschek. Gleich die Eröffnungssequenz versprüht den Charme eines 1970er Jahre Horrorstreifens und versetzt den geneigten Fanboy direkt in die richtige Stimmung für die kommenden Ereignisse. Der mysteriöse Flair, der das Kabinett von Professor Mephisto umgibt, kann erstaunlich lange gehalten werden und sorgt dafür, dass das Interesse an den dunklen Geheimnissen des Wissenschaftlers beim Hörer hochgehalten wird und nicht allzu schnell versiegt.
Der Entwicklung der Handlung wird viel Raum geboten, was allerdings dafür sorgt, dass einige Szenen etwas langatmig geraten. Eine Straffung hätte dem Spannungsbogen sicherlich gut getan. Im Aufbau der Geschichte wird eine ausgewogene Mischung aus actionreichen und eher ruhigeren Momenten geboten. Von Beginn an vollzieht "Das Gruselkabinett" einen konsequenten Anstieg der Spannungskurve. Die Handlung nimmt ihren Ursprung im rationalen Hier und Jetzt, mit Voranschreiten der Geschichte entfernt man sich zunehmend von unserer sicheren, erklärbaren Welt. Immer mehr unheimliche und bedrohliche Momente und Ereignisse drängen in das Leben der Hauptfigur Paul Natier und gipfeln im furiosen Finale, in dem die fantastischen Elemente die realen nahezu verdrängt haben.
Die Stärken der Co-Produktionen von Audionarchie lagen schon seit jeher im Bereich Musik und Sounddesign, hier macht auch "Das Gruselkabinett" keine Ausnahme. Insbesondere bei der lautmalerischen Gestaltung des mysteriösen Jahrmarkts hat man sein Können unter Beweis gestellt. Die Musik ist für das Sujet gut gewählt und passt sich den geschilderten Ereignissen erstaunlich gut an. Schnell wähnt man sich selbst zwischen den Buden und Zelten des Jahrmarkts von Professor Mephisto.
Nahezu zwei Dutzend Sprecher wurden engagiert, um den Roman von Earl Warren mit Leben zu füllen. Eigentlich braucht man nicht zu erwähnen, dass dabei fast ausnahmslos bekannte Sprecher aus dem Synchronbereich zu Einsatz kommen, die alle mit ihren Leistungen überzeugen können. Daniel Wandelts dunkle und dominante Stimme passt hervorragend zum abgeklärten Polizisten Paul Natier, der alle Hebel in Bewegung setzt, um seine vermisste Tochter zu finden. Till Hagen überzeugt mit einer leicht arroganten und überheblichen Performance als Professor Mephisto. Dazu kommen die bekannten Stimmen von Arianne Borbach, Frank Felicetti, Uve Teschner und noch vielen anderen.
Es ist immer ein Pluspunkt, wenn man größere Menschenmengen oder auch Kleinstrollen tatsächlich besetzt und nicht aus irgendeinem Archiv dazumischt. Ein Weg, der von Audionarchie und Contendo bisher konsequent und erfolgreich beschritten wurde. Bei "Das Gruselkabinett" sind die Auftritte der Rummelbesucher spätestens bei ihrem zweiten Einsatz jedoch ein wenig nervig. Nichtsdestotrotz bietet die siebte Folge von "Gespenster-Krimi" eine solide Horrorstory, die einige neue Ideen mit bekannten Mustern des Genres mischt.