Eine Gruppe abgehalfterter Fernsehsternchen erhält unerwartet eine letzte Chance, noch einmal auf dem Medienparkett Fuß zu fassen. Auf einem alten Jagdschloss soll die Karriere neu angekurbelt werden.
Eigentlich ist ihre Zeit vorbei. Sie gehören zu dem stetig wachsenden Pool, gespeist aus arbeitslosen und ausgebrannten Soap-Darstellern, Moderatoren und sonstigen Sternchen, die in der bunten Medienwelt ihr Unwesen treiben. Viele von ihnen hatten bereits mit ihrer Karriere abgeschlossen, als unerwartet ein Angebot in den Briefkasten flattert, das Anlass zur Hoffnung gibt.
Auf einem abgelegenen Jagdschloss in der deutschen Provinz sollen einige Tage lang Proben und Testaufnahmen für ein neues Fernsehformat durchgeführt werden. Die Euphorie ist groß und jeder der Teilnehmer freut sich über die Chance, ins Rampenlicht zurückzukehren. Lediglich der Chef der Produktionsfirma erweist sich als schwierig und gibt sich am Ende des ersten Tages große Mühe, die Versammelten mit einer blutrünstigen Geschichte über das Schloss und seine ehemaligen Bewohner zu verängstigen.
Keiner will sich die Stimmung verderben lassen und nimmt die Geschichten ernst. Doch dann verschwinden die ersten Teilnehmer der Gesellschaft spurlos. Den Zurückgebliebenen wird sehr schnell klar, dass sie auf dem riesigen Anwesen nicht allein sind. Schon bald beginnt der Kampf ums nackte Überleben gegen einen Gegner, der das Schloss wie seine Westentasche zu kennen scheint.
Auch wenn der Autor im Booklet dieser Folge anderer Auffassung ist, so dürften viele Geschichten des Horrorgenres in der einen oder anderen Form bereits erzählt worden sein. Insbesondere trifft dies wohl auf das Subgenre des "Slashers" zu, der seine Heimat vorwiegend im Film gefunden hat. Möchte man trotz des Umstands, dass der Inhalt weitestgehend bekannt ist, bei seinem Publikum punkten, so gelingt dies nur, wenn man es schafft, die Thematik auf eine spannende Art zu variieren oder einen anderen Ansatz zu wählen (zum Beispiel einen humoristischen), um überzeugen zu können. Leider bleibt all dies aus und man muss leider festhalten, dass die vierte Folge inhaltlich auch die bisher schwächste der Reihe ist.
Zwar räumt man den Figuren Zeit ein, um sich zu entfalten, bevor das große Sterben beginnt und es ist sicherlich auch amüsant zu verfolgen, wie einige Seitenhiebe auf die deutsche Fernsehlandschaft abgefeuert werden, doch in jenem Moment, wo sich der Grusel oder Horror entfalten soll, begegnet einem nichts Neues. Täter und Motiv sind hinlänglich bekannt. Das liegt nicht unbedingt am Werk des Autors, sondern daran, dass gerade in diesem Bereich jeden Monat im Kino und auf DVD dutzende Titel erscheinen, die sich dieses Stoffes in allen möglichen Abwandlungen bemächtigen.
Produktionstechnisch sieht es da hingegen schon ganz anders aus, hier bekommt man das geboten, was alle Titel der jüngeren Vergangenheit aus dem Hause Contendo ausmachen. Die zum Einsatz gebrachten Soundeffekte wissen zu gefallen und sorgen recht schnell für die passende Stimmung beim Hörer. Ohne große Anlaufzeit fühlt man sich auf das bereits erwähnte Jagdschloss versetzt, auf dem sich der gewissenlose Mörder seine Opfer sucht. Alle zum Einsatz gebrachten Geräusche zeichnen sich durch ein hohes Maß an Realismus aus. Gut gelungen sind auch die klanglichen Unterschiede zwischen jenen Szenen, die im Freien und geschlossenen Räumen angesiedelt sind. Hier wurde alles richtig gemacht und die Soundkulisse kann auf ganzer Linie überzeugen.
Ähnlich verhält es sich mit den eingeflochtenen Musikstücken, die sich erstaunlich gut in die jeweiligen Passagen integrieren und einen monolithischen Eindruck entstehen lassen. Die gewählten Stücke versetzten den Rezipienten schnell in die erforderliche Stimmung für ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel, fern ab der Zivilisation. Die Dialoge sind gut geschrieben und zeichnen sich durch ihren natürlichen Tonfall aus, der vielen Produktionen des Labels zu eigen ist.
Trotz des geschlossenen Raums, in dem die Geschichte angesiedelt ist, kommt doch eine relativ hohe Anzahl von Sprechern zum Einsatz. So sind es fast 20 Stimmen, die in "Der Präparator" zum Einsatz kommen. Selbst kleinste Nebenrollen sind mit namenhaften Akteuren besetzt worden. Den Löwenanteil leisten dabei natürlich jene Künstler, die den ausrangierten Sternchen ihre Stimme leihen und dabei eine ausgesprochen gute Figur machen. Nichts anderes lässt sich auch über die übrigen Sprecher sagen. Alle agieren auf einem höchst professionellen Niveau und leisten ihren Anteil, damit "Der Präparator" zu einer zeitgemäß hochwertigen Hörspielproduktion wird.
Das Booklet enthält einige Hinweise auf weitere Serien aus dem Hause Contendo und ein kurzes Interview mit dem Autor. Inhaltlich bleibt die Folge leider hinter den Erwartungen zurück und kann sicherlich nur jene Hörer komplett überzeugen, die bisher nur wenig oder gar keinen Kontakt mit dem Themenfeld "Slasher" hatten. Die Geschichte an sich geht in Ordnung und bietet solide Gruselkost. Auf Produktionsebene gelingt es den Machern einmal mehr zu glänzen.