Mit der Gedankenpolizei im Nacken finden Rotkäppchen und Wuff Unterschlupf beim Kartografen.
Seit sich zwei der berühmtesten Märchenfiguren geweigert haben, der vorgegebenen Routine zu folgen und weiterhin stur ihre Geschichte zu erzählen, ist im Märchenland kein Stein auf dem anderen geblieben. Herr Grimm, der uneingeschränkte Herrscher, ist den beiden Flüchtigen mit einem Großaufgebot seiner Gedankenpolizei dicht auf den Fersen, um sie mit dem Radierer auszulöschen. Rotkäppchen und ihr Freund, der Wolf Herr Wuff, denken allerdings nicht im Traum daran aufzugeben, auch wenn ihr Weg beschwerlich und voller Gefahren ist.
Dass das kontinuierliche Wiederholen einer Geschichte Märchenfiguren scheinbar auch in den Wahnsinn treiben kann, müssen die beiden erkennen, als sie im Turm von Rapunzel Unterschlupf vor den Grimms Truppen finden. Die Dame mit der üppigen Haarpracht denkt allerdings nicht daran, ihre unfreiwilligen Gäste wieder gehen zu lassen, sodass nur das beherzte Eingreifen von Wuff die Flucht ermöglicht. Nachdem Rotkäppchen den letzten Proviant an einen Brückenzoll verlangenden Troll verfüttert hat, gelangen sie schließlich ins Zuhause des Kartografen unter dem Berg.
Die rettende Zuflucht, die der Herr mit dem klingenden Namen Andersen bietet, ist allerdings nur eine Station auf der weiteren Reise von Rotkäppchen und Wuff, wie wir nach der Lektüre dieses zweiten Bandes wissen. Autor Paul Jenkins und Zeichner Humberto Ramos, der gemeinsam mit Kolorist Leonardo Olea wieder sowohl liebenswert-knuffige als auch schlimme Finger wunderbar zu Papier gebracht hat, gewähren mit dem jedermann bekannten Land Oz schon mal einen ersten Einblick in das, was die beiden Protagonisten und auch die Leser dieses vergnüglichen Plädoyers für Fantasie und Freiheit noch erwarten wird.