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End of Time 6

Die letzten Masken fallen und die Hüter offenbaren die ganze Tragweite ihres Plans. Der sich zusehens beschleunigende Untergang der menschlichen Zivilisation ist das Kalkül einer skrupellosen Minderheit.

(C) Imaga/WortArt / End of Time 6 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie Welt ist endgültig aus den Fugen geraten, die von der britischen Regierung gegen Russland geschürte Aggression eskaliert. Ost und West stehen sich, wie einst, mit einem gewaltigen Waffenarsenal gegenüber, um sich auszulöschen. Doch die Bedrohung der Menschheit ist noch viel tiefgreifender. Es droht nicht nur die Gefahr eines Nuklearkrieges, auch die lange im Verborgenen agierenden Hüter offenbaren nun ihren ganzen aberwitzigen Plan.


Die wenigen, die sich der gewaltigen Gefahr bewusst sind, kämpfen auf verlorenen Posten. Jake und viele seiner Wegbegleiter sind tot, werden von Behörden und Hütern gleichermaßen gejagt oder sehen sich plötzlichen neuen Bedrohungen gegenüber, denen sie sich nicht gewachsenen sehen. Der Plan der Hüter scheint nach Jahrtausenden doch noch aufzugehen, doch dann betritt ein neuer Spieler die Arena, dem es tatsächlich gelingen könnte, das Schlimmste in letzter Sekunde zu verhindern.


In letzter Zeit wurden immer wieder Stimmen laut, die sich darüber echauffierten, dass Oliver Döring für seine Hörspiele Begriffe der Superlative benutzen würde, was diese Unkenrufer natürlich als ungerechtfertigt empfanden. An dieser Stelle sei festgehalten, wenn es einem im deutschen Sprachraum zusteht, seine Produktion mit dem Zertifikat "Blockbuster" zu schmücken, so ist dies Oliver Döring. "End of Time" sticht in allen Belangen aus der Masse der Veröffentlichungen hervor.


Lange Zeit herrschte große Skepsis, ob es gelingen würde, das komplexe Geflecht an Handlungsstrangen zu einem logischen und für den Hörer befriedigenden Ende zu führen. Zugegeben, es bestanden doch einige Zweifel, dass dies gelingen könnte. Zu verfahren wirkte die Situation der einzelnen Figuren, doch tatsächlich gelingt es, dass der gesamte Plot zu einem fulminanten Ende gebracht wird.


Ein Ende, das sicherlich nicht jedem munden wird. Aber mal ehrlich, niemand, der vom ersten Teil an dabei ist, dürfte einige Kehrwendungen der Handlung so erwartet haben. Und ist dies nicht auch ein Merkmal einer guten Geschichte, dass man ihrem Ausgang so nicht kommen sah und sich auf dem Weg dorthin gut unterhalten fühlte? Beachtlich ist, dass selbst Figuren, die nur kurz ihre Erwähnung fanden und danach wieder verschwanden, ihren Platz im großen Ganzen finden. Erst jetzt am Ende des sechsten und letzten Teils werden damit einige Handlungsweisen und Motive für den Hörer nachvollziehbar.


Döring zeigt damit, dass er sein Publikum erst nimmt und in der Lage sieht, auch komplexe Geschichten nachvollziehen zu können. Eine Herangehensweise, die lange Zeit als gescheitert galt, wen man mit kommerziellen Hörspielen Geld verdienen wollte. "End of Time" dürfte auch auf diesem Gebiet den Gegenbeweis angetreten haben. Es gibt ein mündiges Publikum, das auch bereit ist, sich auf umfangreichere und schwierige Stoffe einzulassen und auch zu kaufen.


Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle, dass der letzte Teil der Saga einen Genrewechsel vollzieht und sich nun eindeutig der Science-Fiction zuordnen lässt, auch wenn immer noch Motive des Thrillers Einzug in die Story halten. Die Spannungskurve zeigt über weite Strecken steil nach oben und der Hörer wird lange Zeit im Unklaren gelassen, wohin die Reise nun letztendlich gehen wird.


Um die voranschreitende Apokalypse möglichst realistisch für den Hörer aufbereiten zu können, bedient man sich auch im Fall von "Liebe" einmal mehr der Methode der schnellen Schnitte. Scheinbar willkürlich werden kurze Momente aus Ereignissen rund um den Erdball in das Geschehen eingebunden und man erhält das Gefühl, aus der Sicht eines allwissenden Erzählers dem Untergang der Zivilisation zu verfolgen. Die gesamte Atmosphäre fällt somit sehr dicht aus und vermittelt ein Gefühl der Unmittelbarkeit.


Sounddesign und musikalische Inszenierung verdienen wieder einmal das Prädikat erstklassig, hier stimmt einfach alles. Geräusche sind passend gewählt und klingen wie aus dem Alltag bekannt oder aus den Actionsequenzen eines Blockbusters entnommen. Auch wenn einige Figuren im letzten Teil von "End of Time" nur noch am Rande oder gar nicht mehr in Erscheinung treten, so ist auch "Liebe" durch die Bank mit bekannten Synchronstimmen besetzt worden. Marion von Stengel, Kathrin Fröhlich, Bernd Rumpf, Martin Kessler und Michael Pan sind nur eine Auswahl der hier zuhörenden Stimmen.


Wie in allen vorherigen Episoden auch ist die Umsetzung im sprachlichen Bereich makellos und weiß uneingeschränkt zu überzeugen. "End of Time" wird lange Zeit in einer ganz eigenen Liga spielen, denn derartige Hörspiele werden nicht jeden Tag produziert. Es dürfte einige Zeit ins Land gehen, bis sich eine andere Produktion anschickt, "End of Time" vom Thron zu stürzen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Imaga/WortArt




 


 
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