Gegen dieses Buch würde Fox Mulder wohl sein gesamtes Hab und Gut eintauschen.
Die erfolgreiche Rückkehr von "The X-Files" auf die Bildschirme zu Beginn des Jahres hat gezeigt, dass nach wie vor Bedarf an dunklen Regierungsgeheimnissen, Verschwörungen und einer gesunden Portion Paranoia besteht. Einen nicht unwesentlichen Teil der Faszination, die wir nicht nur mit den Fällen der beiden FBI-Agenten verbinden, sind definitiv die "Men in Black" – jene vornehmlich in schwarze Anzüge gekleideten und meist auch von der Auskunftsfreudigkeit her zugeknöpften Vertreter dubioser Behörden, die hauptsächlich damit beschäftigt sind, Geheimnisse unter den Teppich zu kehren, damit der Durchschnittsbürger nichts davon erfährt.
Mit der Veröffentlichung von "Deep State" bietet POPCOM nun die Möglichkeit, solchen Zeitgenossen sozusagen direkt über die Schulter zu blicken. Alles beginnt damit, dass eine junge Ermittlerin namens Branch des Nachts in ihrer Wohnung unerwarteten Besuch von John Harrow erhält. Er ist einer jener Männer, die offiziell nicht existieren und im Auftrag einer unbekannten Regierungsorganisation den Mantel des Schweigens über streng geheime Angelegenheiten hüllen. Mit ihrem neuen Job als seine Partnerin geht die wissensdurstige Dame sogleich an die Arbeit, denn eine lange Zeit vermisste sowjetische Weltraumsonde mit einem gefährlichen Passagier an Bord stürzt über Pennsylvania ab.
"Die dunklere Seite des Mondes", so der Titel des Auftaktbands, kann als expliziter Hinweis darauf verstanden werden, woher das Übel stammt, das Justin Jordan ("The Strange Talent of Luther Strode") auf seine Protagonisten loslässt. Mehr sei an dieser Stelle auch nicht verraten, gar kein Geheimnis braucht hingegen der gute Eindruck bleiben, den die Lektüre hinterlässt. Sowohl Freunde von NASA-affinen Verschwörungstheorien als auch lakonischen Dialogen dürften hier auf ihre Kosten kommen, der eigenwillige Zeichenstil von Ariela Kristantina ("Wolverines") und die düstere Farbgebung von Ben Wilsonham tun ein Übriges, um "Deep State" zum Lesetipp zu machen.