Mit Ultron kam unlängst ein Schurke zu Leinwandehren, der den Avengers schon seit 1968 das Leben schwermacht.
Wie der Name schon sagt, kam es 2015 in "Avengers: Age of Ultron", dem zweiten Rächer-Kinofilm unter der Regie von Joss Whedon, zum Schlagabtausch mit einem der fiesesten Roboter der Comic-Geschichte. Wie sich aus den stets interessanten Infoseiten von Band 62 der Marvel-Sammlung aus dem Hause Hachette erfahren lässt, ließ sich Autor Roy Thomas unter anderem durch den Kultstreifen "2001: A Space Odyssee" von Stanley Kubrick zu jener Figur inspirieren, die er gemeinsam mit Zeichner John Buscema in "Avengers" 55 im Sommer 1968 debütieren ließ und die sich vom ursprünglich als Eintagsfliege vorgesehenen Kontrahenten über die Jahre zu einem Liebling der Fans entwickeln sollte.
Ausganspunkt für die Einführung des größenwahnsinnigen Roboters sind Geldsorgen, die Jarvis, den Butler der Rächer, umtreiben. Die Krebsbehandlung seiner Mutter kostet viel Geld, und so verrät er die neuen Sicherheitsmaßnahmen seiner Arbeitgeber ausgerechnet den reformierten Masters of Evil. Deren Boss, ein geheimnisvoller Maskierter namens Crimson Cowl, entpuppt sich schließlich als Ultron-5, der nach einem Schlagabtausch mit der damals vierköpfigen Avengers-Crew (Goliath, Wasp, Black Panther und Hawkeye) zunächst untertaucht, dann aber zurückkehrt und sich als Schöpfung von Hank Pym zu erkennen gibt. Doch auch eine Zeitreise in den Zweiten Weltkrieg und die Debüts zweier Neuzugänge in den Reihen der Rächer finden sich in den abgedruckten "Avengers"-Ausgaben 54-60 sowie dem zweiten Annual der Serie.
Wenn sich Hachette streng an den Titel dieses Bands ("Die Geburt von Ultron") gehalten hätte, wäre dieser wohl nur halb so dick gewesen, denn mit dem Oberbösewicht im engeren Sinn befassen sich lediglich die Ausgaben 54, 55 und 57. So aber kommt der Leser dankenswerterweise auch in den Genuss des Debüts von Vision, ebenfalls ein Android und seinerseits eine Schöpfung von Vision. Der erste Auftritt von Yellowjacket, der gespaltenen Persönlichkeit von Hank Pym, ist ebenso wenig ein schmückendes Beiwerk, sondern ein weiteres Rädchen dieser schon früh geölten Avengers-Erzählmaschinerie, die kein Gramm Staub angesetzt hat und auch heute noch mit Action, Drama, Witz und Esprit zu unterhalten weiß. Großes Kino (abseits der Leinwand)!