Green Lantern und Green Arrow machten sich 1970 auf eine Reise durch die USA, die einen Meilenstein in der Geschichte nicht nur von Superhelden-Comics darstellt.
Vor einigen Jahren hätte wohl nicht einmal der größte Optimist in der DC-Führungsriege damit gerechnet, dass ausgerechnet ein Charakter aus der zweiten Reihe der verlagseigenen Helden ein munter expandierendes TV-Universum begründen würde: Mit "Arrow" ist der grüne Bogenschütze 2012 schlagartig ins Rampenlicht gerückt und auch einem größeren Publikum abseits der Comic-Enthusiasten bekannt geworden. Im Gegensatz dazu wurde im Jahr zuvor "Green Lantern" von der Kritik gnadenlos abgewatscht, obwohl Hal Jordans erster Leinwandausflug ganz okay war. Band 60 der DC-Sammelreihe von Eaglemoss vereint beide Helden nun als "Hard-Travelling Heroes".
Unter diesem Titel wird die kreative Strecke von Autor Dennis O'Neil und Zeichner Neal Adams zusammengefasst, die 1970 mit Ausgabe 76 der auf "Green Lantern/Green Arrow" umbenannten Serie der Grünen Laterne begann und 1972 mit Ausgabe 89 endete. Darin unternahmen Hal Jordan und Oliver Queen eine gemeinsame Reise durch die Vereinigten Staaten, um sich in Begleitung eines Wächters von Oa selbst ein Bild vom realen Amerika der frühen 1970er Jahre zu machen. Was sie finden, lässt die übernatürlichen und kosmischen Bedrohungen, mit den sie sonst konfrontiert sind, schnell in den Hintergrund rücken: Profitgier, Raubbau an der Natur, Umweltverschmutzung, Ausbeutung des Menschen, Rassismus und Gewalt.
Getragen von einer kraftvollen Sprache nennen die hier abgedruckten ersten sechs Kapitel der Abenteuer der beiden grünen Helden jene Dinge beim Namen, die über die Jahrzehnte leider nichts von ihrer Brisanz und Aktualität verloren haben. Dennis O'Neil setzt den konservativen, obrigkeitsgläubigen Green Lantern in perfektem Kontrast zum rebellischen Green Arrow, während Neal Adams sowohl die Dynamik als auch die teils beklemmende Stimmung der Story in seinen Strichen reflektiert. Eine weise Entscheidung, diesen Band in die Reihe aufzunehmen, dessen Lesegenuss allerdings durch den Tiefschlaf des Lektorats über weite Strecken getrübt wird. Als Bonusstory ist diesmal das Debüt der Golden Age-Lantern Alan Scott von 1940 enthalten.