Bis zum Schluss machen Jeph Loeb und Jim Lee die Jagd auf Batmans mysteriösen Widersacher gnadenlos spannend.
Den physischen wie psychischen Strapazen, denen er zuletzt ausgesetzt war, muss Batman nun Tribut zollen. Nach dem dramatischen Cliffhanger des
Auftaktbands der DC-Kollektion von Eaglemoss, bei dem sein Jugendfreund Thomas "Tommy" Elliot erschossen wurde, brennt dem Dunklen Ritter die Sicherung durch und der Joker als vorgeblicher Mörder kassiert ordentlich Dresche. Erst Commissioner Gordon kann Batman davon abhalten, sich auf das Niveau seiner Gegner herabzulassen und seinen Erzfeind zu töten.
Wie sich zeigt, hat aber auch der Clownprinz des Verbrechens nur seine Rolle im Spiel des weiterhin unbekannt gebliebenen Gegners gespielt. Jeder Verdacht, der ihn der Lösung des Rätsels näherbringen könnte, erweist sich jedoch als Irrweg für Batman und weiterer Schachzug, um ihn endgültig zu brechen. So geben sich schließlich auch Scarecrow, der als Harvey Dent zurückgekehrte Tow-Face, Ra's al Ghul, der Riddler und ausgerechnet der scheinbar von den Toten auferstandene zweite Robin Jason Todd die Ehre – sie alle sind stark zu knackende Nüsse für den Meisterdetektiv im Cape, aber eines nicht: Der erst im großen Finale auftretende Intrigant, der mit Hush auch den titelgebenden Namen erhält.
Von Jim Lee und seinem getreuen Tuscher Scott Williams in Höchstform gestaltet, spielt Jeph Loeb auch im zweiten Teil seiner Saga gekonnt mit den Erwartungen des Lesers. Erneut widersteht er der Versuchung, bekannte Schurken bloß als Showeffekt einzusetzen, sondern nutzt sie vielmehr für ein Psychogramm all dessen, was Batman und den Mann hinter der Maske ausmacht. "Hush" steht damit felsenfest als Grundpfeiler des neueren Bat-Kanons und auch die Tatsache, dass hinsichtlich der Geschehnisse bei "The New 52" das letzte Wort in der Beziehung zwischen Batman und Catwoman noch keineswegs gesprochen ist, streicht die Bedeutung der Erzählung heraus.