Unter Einsatz ihres Lebens gelingt es Joyce Kramer und Larry Newman, sich Zugang zu den Trudeau Archiven zu verschaffen.
Die Tauchplattform, um sich auf die Jagd nach dem letzten verbleibenden Leviathan zu begeben, steht kurz vor ihrer Fertigstellung. Keine Sekunde zu früh, denn die neuen Herrscher von Vancouver holen zum entscheidenden Schlag aus, um ihre Gegner zu vernichten. Während Bakerman die letzten Arbeiten am U-Boot beaufsichtigt und vorantreibt, begibt sich Lil Hastings auf eine gefährliche Mission, um die nötige Zeit zu verschaffen, die Tiefseeexpedition zu starten. Ihr muss es gelingen, die in Vancouver verbliebenen Zauberer mental zu vereinigen, um den Kräften der Fahlen die Stirn bieten zu können und Bakerman die Flucht zu ermöglichen. Eine Aufgabe mit nur geringen Erfolgsaussichten.
Die Chancen, Vancouver wieder lebend verlassen zu können, sind auch für Larry Newman und Joyce Kramer denkbar gering. Zwar ist es ihnen gelungen, in die Trudeau Archive einzudringen, doch das eigentliche Ziel ihre Aktion befindet sich in einer speziell geschützten Kammer. In diese vorzudringen stellt sich als kompliziert heraus, denn die vermeintlich sicheren Tunnel des Archivs hat noch jemand anderes als Rückzugsgebiet auserkoren. Es entbrennt ein tödlicher Kampf um das Geheimnis der Kammer.
Keine Zeit zum Durchatmen. "Fern von allen Tiefen" macht genau dort weiter, wo
"Träume vom Schneiden" den Hörer mit einem fiesen Cliffhanger zurückließ. Ohne die vorherige Veröffentlichung zu kennen, wird es äußerst schwierig, den Ereignissen dieser Episode zu folgen, es empfiehlt sich also keinesfalls, quereinzusteigen. Wenn die Atmosphäre zuvor schon düster war, so kann man getrost davon sprechen, dass sich die Stimmung beim aktuellen Output noch weiter verdunkelt und sich eine zunehmende, nicht greifbare Verzweiflung einschleicht.
Die Ereignisse in den Katakomben des Archivs sind sehr eindringlich geraten und lassen niemanden kalt, was sicherlich auch daran liegen dürfte, dass sie ein Gefühl der Endgültigkeit transportieren, wie es beispielsweise bei Szenarien, die nach einem verheerenden Atomkrieg angesiedelt sind, entsteht. Die Komplexität nimmt noch einmal zu, denn die Geschichte splittet sich nun in drei Handlungsstränge auf, die alle von enormer Intensität geprägt sind. Geschildert werden die Ereignisse aus der Perspektive von Lil Hastings, Bakerman und Joyce Kramer sowie Larry Newman.
Auch "Fern von allen Tiefen" ist sicherlich nichts für die empfindsamen Seelen unter den Hörern, denn auch hier kommt es zu einigen unappetitlichen Szenen, die einem sehr plastisch vor Augen geführt werden. Im Fall von "Gabriel Burns" gehört explizite Gewaltdarstellung aber seit jeher dazu und dürfte keinen Fan der Serie verschrecken. Die verwendeten Sounds passen erneut wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und verdichten die düstere Atmosphäre für den Hörer, der sich mit einem bösartigen, monolithischen Block aus Musik und gesprochenem Wort konfrontiert sieht.
Über die Sprecher der Hauptrollen braucht man eigentlich kein Wort mehr verlieren, sie schaffen es bereits seit der ersten Folge, konstant gute Leistung abzuliefern und die Veränderungen ihrer Figuren glaubhaft in Szene zu setzen. Besondere Aufmerksamkeit verdient dieses Mal Viola Sauer, die mir selten zuvor mit ihrer Performance im Gedächtnis geblieben ist wie in diesem Fall. Die Figur der Lil Hastings wird von ihr nicht bloß gespielt, sondern im vorliegenden Fall auch gelebt. Jede Emotion in ihrer Stimme klingt natürlich und ungekünstelt. Eine beeindruckende Leistung!
Nicht weniger eindringlich inszeniert Andreas Ksienzyk die tragische Rolle des Schmidt, dessen körperliche und geistige Gesundheit zunehmend verfällt. Ein Verfall, der mit Ksienzyks Arbeit fast greifbar wird. Im Hörspiel dürfte die Gestaltung einer psychisch angeschlagenen Figur nicht zu den einfachsten Aufgaben zählen, denn es muss gelingen den schmalen Balanceakt zwischen Glaubwürdigkeit und Lächerlichkeit zu meistern. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die von Andreas Ksienzyk problemlos gelöst wird. "Fern von allen Tiefen" kann wie die vorherige Folge überzeugen und setzt die Ereignisse rund um die Suche nach dem letzten Leviathan konsequent fort. Gabriel Burns ist definitiv zu alter Stärke zurückgekehrt und präsentiert mit Folge 43 erneut einen inhaltlich als auch produktionstechnischen Leckerbissen.